Allein auf weiter Flur

In dieser Form einzigartig ist der 1970er Plymouth  Sport Satellite von Eric Helbach. Denn sein Vorbesitzer verpasste ihm das Outfit eines echten GTX

Technik, die nicht nur Eric Helbach begeistert. Der Hubraum von 6,3 l ist ein Statement, mit unverwechselbarem Sounderlebnis am Heck. Der Luftfilter mit Alugussdeckel zieht die Blicke im Motorraum auf sich! Das sportlich straffe Fahrwerk ist ein Garant für Fahrspaß pur, während im Motorraum die MSD Zündspule für einen ruhigen Motorlauf sorgt. Es ist angerichtet zum cruisen…

Es gibt Menschen, die finden es völlig überflüssig, wenn mehr als eine Handvoll dasselbe besitzen wie sie. Eric Helbach aus Bergheim bei Köln ist so einer. Individualist durch und durch. Und bei dem Gedanken, bei einem US-Car-Meeting auf dasselbe Model zu treffen, mit dem er anreist, fangen schon die Pickel an zu blühen. Nein danke: Es soll schon etwas Besonderes sein. Und genau so kam er zum Plymouth GTX-Clone.
Zu bitte was? Richtige Frage: Schon der Plymouth GTX, Baujahr 1970, war ein Model, dass nie so richtig beim Käufer ankam und von dem deshalb auch nur ein paar Tausend gebaut wurden. Aber ein Clone? Gut, dazu gibt‘s später noch einiges zu erzählen. Doch zuerst interessiert uns die Initialzündung: Wie kommt der Betriebsschlosser eines regionalen Energieversorgers auf den US-Trip? Soviel zumindest ist klar: Schuld war sein Nachbar! Der fragte Helbach 2007 an einem lauen Sommerabend, ob er ihn nicht am folgenden Tage nach Bitburg begleiten möge. Zum Beschleunigungsrennen – Vierteilmeile. Und weil Helbach gerade nichts anderes zu tun hatte, willigte er ein. Noch ohne zu wissen, dass dieser Besuch in der Stadt sein Leben verändern sollte. Das Areal am alten Tower glich einem großen Campingplatz. Unter den Vorzelten der Campingwagen standen die Chromblitzer – unterhaltend, überbordend. Hot Rods, Muscle Cars der 60er und 70er Jahre, Pick-ups, Youngtimer, Europäer, viele mit unglaublichen Turbolader-Motorenkonstruktionen, Ladeluftkühlung und zusätzlichen PS durch Lachgaseinspritzung. Helbach musste schlucken. Und sein Hirn arbeitete….V8…Huuuuuuubraum….original…blubberbrummspotz…(sabber)…

340 PS – damit lässt es sich leben

Und dann, 2008, tat er wohl einen der geschicktesten Schachzüge seines Lebens: Er schenkte seiner Frau zum Geburtstag (vielleicht immerhin ansatzweise uneigennützig – oder?) einen Ford F-100 aus dem Jahr 1955. Mit Effektlackierung und allem, was die Herzen von US-Car-Fans zum Pumpern bringen. Ein Showcar, umgebaut im Style eines Hightech-Hot-Rod: Alte Technik raus, neue rein. Eben alltagstauglich. Helbach stellte sich gerne als Schrauber zur Verfügung und übernahm die notwendigen Wartungsarbeiten samt Probefahrten. Sein Geschenk kam so gut an, dass seine Zeiten als Beifahrer dramatisch anstiegen und die Probefahrten streng limitiert wurden. Helbach musste Gegenmaßnahmen treffen – es geht doch nichts über selber fahren. Was aber dauerte…

Erst im Sommer 2010 schlug Helbach beim „Tag der offenen Tür“der belgischen Firma „California-Import“ in Westerlo zu. „Nur gucken, mehr nicht….“ hatte er sich vorgenommen. Denkste: Da stand er plötzlich, sein Traumwagen. Ein Muscle-Car, wie man ihn in diesem Zustand fast nur aus Büchern kennt. Ein 1970er Plymouth GTX, wie er zunächst glaubte, der einst nur als zweitüriges Hardtop das Werk verlassen hatte, mit der bärigen 383-cui-Maschine, die laut „Titel“ immer noch 340 PS aufs Papier bringt.