Kremer Porsche 935 Biturbo K3

Wer ihn einmal gesehen hat, vergisst ihn so schnell nicht wieder:
Der Jägermeister-Porsche 935 K3 war einer der erfolgreichsten Rennwagen der  1970er Jahre – und fasziniert heute noch genauso wie damals.

Ob Curt Mast, der Erfinder des Kräuter-Likörs namens „Jägermeister“, im Jahr 1934 unbedingt ein Altherrengetränk auf den Markt werfen wollte, ist nicht überliefert. Jedenfalls hielt sich lange das angestaubte Image des 35-prozentigen Wolfenbüttlers – trotz intensiven Sport-
Sponsorings in den 1970er Jahren: 1973 trat Bundesligist Eintracht Braunschweig als erste Mannschaft überhaupt mit Trikotwerbung in die Arena. Bereits ein Jahr zuvor war Jägermeister in eine andere Branche als Geldgeber eingestiegen – der Alkoholproduzent suchte sich ausgerechnet den internationalen Automobilrennsport aus.

Alles für den Abtrieb, individuell einstellbar für jeden Rennkurs

Als eines der berühmtesten Jägermeister-Beispiele gilt der Porsche 935 Biturbo K3 aus dem Kölner Traditionsrennstall Kremer Racing. Automobilistisch begann die Story im Jahr 1962, als die Brüder Erwin und Manfred Kremer in den Rennsport einstiegen und ein privates Porsche-Rennteam gründeten. Manfred kümmerte sich um die Instandhaltung und Verbesserung der Rennwagen, Erwin setzte sich ans Steuer. 1970 erreichte er im Porsche 911S in Le Mans als Sechster das Ziel. Im
folgenden Jahr gewann er den Porsche-Cup – und sein Team Reputation.
Alsbald begannen sie, eigene Ideen und Konzepte umzusetzen, zunächst am neuen Porsche 934 Turbo. Mit Einführung der Gruppe 5 und bestätigt vom Erfolg ihrer Modifikationen folgte der erste radikale Umbau eines Porsche 935 entsprechend der FIA-Spezifikationen, genannt K1. Auf K1 folgte K2, und diese Weiterentwicklung der Kremer’schen Idee vom perfekten Rennwagen war eine Sensation.

Jedes Element der Karosserie ordnet sich der Aerodynamik unter

Um Gewicht einzusparen, ließen die Kremers die gesamte Frontpartie des 935 sowie die hinteren Kotflügel, die Motorhaube samt ausladendem Heckspoiler, die Türen und sogar die aerodynamisch an den Türschwellern entlanglaufenden Trittbretter durch selbst designte GFK-Teile ersetzen. Der Effekt war enorm, sämtliche Plastikteile zusammen wogen lediglich 70 Kilo. Der Clou war jedoch, dass man den kompletten Wagen in nur sechs Minuten aus seinen Kleidern strippen konnte. Schnelligkeit beim Boxenstop war von unschlagbarem Vorteil.

Perfekte Linie des GFK Bodies für minimalen Luftwiderstand