Peugeot 504 Cabrio

Seit 125 Jahren beglückt Peugeot die Welt mit Autos – eines der elegantesten ist zweifellos das schnörkellose 504 Cabrio. Das ist auch ein großer Verdienst von Hausdesigner Pininfarina. Leider haben die Italiener die Karosserie nicht nur entworfen, sondern auch gebaut

Wenn Heinz Dopatka (62) von früher erzählt, macht es den Eindruck, als hätte er kurz nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker in einer Peugeot-Werkstatt in Bad Oldesloe eine ruhige Kugel geschoben. „Die Autos gingen einfach nicht kaputt,“ freut er sich noch heute und erinnert sich, dass der Chef zwangsweise auch noch Alfa Romeo ins Portfolio nahm. Da hatte man wenigstens was zu Schrauben. Und wenn dann doch mal ein Peugeot 504 Cabrio rein kam, vielleicht zur Inspektion, dann stand der norddeutsche Jungfachmann staunend vor diesem edlen, teuren, seltenen Franzosen und träumte davon, selber mal in so einer
italo-frankophilen Sänfte den Fahrtwind zu genießen.

Zur Jahrtausendwende ist es tatsächlich so weit. Dopatka – inzwischen umgeschult auf Lokführer – erfuhr von einem Projekt: restaurierte Karosserie und verdammt viele Einzelteile. Er kaufte es. Heute ist es ein individualisiertes 2+2-Cabrio, Baujahr 1979, aber im Grunde immer noch  das wohl schönste Cabriolet, das je mit dem Peugeot-Löwen am Kühler ausgeliefert wurde. Und selten ist es auch.  Dazu muss man wissen: Der 504 kam im Jahr 1968 zunächst als Limousine – natürlich vom Hausdesigner Pininfarina in Italien gezeichnet, allerdings im Peugeot-Werk in Sochaux gebaut. Ein Jahr später folgten das schnittige Coupé und das fast schon so extravagante wie elegante Cabriolet – beide galten bereits zu ihrer Zeit als zeitlos und wurden kaum optisch verändert bis zum Produktionsende 1983.

Allerdings baute Pininfarina die Karosserien dieser beiden Versionen selber und nahm dafür zwar dickes, aber qualitativ minderwertiges Blech. Zudem verschachtelte er die Bauweise auf eine Art, die noch heute selbst Experten in Erstaunen versetzt: „Ich weiß bis heute nicht, warum die Türen so unglaublich schwer sein müssen und mit drei Kammern gebaut wurden,“ wundert sich Dopatka – und er darf sich wundern: Er ist der Technische Berater im gut 270 Seelen zählenden Peugeot 504 Coupé-Cabrio-Club e.V. „Auf der Innenseite der Karosseriebleche findet man überhaupt keine Rostschutzmaßnahmen, teilweise ist das Blech dort nicht einmal lackiert,“ weiß er. Kein Wunder, dass das Auto inzwischen rar geworden ist. Allerdings war es das schon immer: Wurden insgesamt 2.658.514 Limousinen, 650.132 Kombis (Eigenname: Break) und 370.996 Pick-ups (!) gebaut, waren es nur 26.472 Coupés und 8.185 Cabriolets. Letztere waren im Jahr 1979 mit 30.000 D-Mark in Deutschland nur 450 Mark teurer als das Coupé. Trotzdem wurden laut Dopatka im Laufe der Zeit massenhaft Coupés geschlachtet, um die wenigen Cabriolets zu retten.