Plum Crazy und donnernde Rohre

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„Beep Beep“: Dem Roadrunner von Plymouth setzte Dodge Ende der 60er Jahre einen quirligen Konkurrenten ins Reservat – die „Super Bee“. Dem automobilen Insekt war zwar nicht der gleiche Erfolg beschert, doch schwirrt es heute noch mindestens genau so gut ab.
Wie die Matching-Numbers-Biene von Manfred Wieck

Ach, Karel Gott, du hattest damals nicht ahnen können, welche Hymne du nicht nur der Biene Maja, sondern auch einem Auto widmen würdest. Ganz so unbekannt wie die Zeichentrick-Wiese im Fernsehen waren die USA vielleicht nicht, aber es war tatsächlich vor gar nicht allzu langer Zeit: Vor rund 44 Jahren gab es ein Auto mit dem Namen einer Biene. Und in unserem speziellen Fall in der Farbe einer verrückten Pflaume. „Plum Crazy“ hieß der originale Lack des Coupés namens Dodge Charger Super Bee von Manfred Wieck. Der Industriekaufmann aus der Residenzstadt Bad Arolsen in Hessen besitzt das Brummchen schon vier Jahre lang – eine Zeit, die nicht ausschließlich mit guten Nachrichten gesegnet war. Aber jetzt greift er zum pistolenartigen Hurst-Shifter, der auf den ersten Blick aussieht wie eine billige Plastik-Spielzeugpistole. Von wegen: Als der Schaft dort liegt, wo er hin soll, donnert die pflaumige Biene brüllend nach vorn, so gar nicht Maja-mäßig. Der Fotoapparat rutscht auf den Rücksitz, anwesende menschliche Körper werden in die Sitze gedrückt und der Respekt vor Plastikattrappen, die wie Spielzeugpistolen aussehen, wächst schneller als das Unkraut auf der Sumpfdotterblumenwiese.

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Dieses hier ist mehr als eine Biene – das ist eine SuperBiene.In den Glory Days, als man in den USA in normale Butter-und-Brot-Sedans dickere Motoren, festere Dämpfer und bessere Bremsen pflanzte und sie mit bunten Streifen beklebte, gelang Chrysler mit dem Plymouth Roadrunner ein Meisterstück. Er basierte auf dem Mittelklasse B-Body und war trotzdem leichter als der Cuda, weil alles weggelassen wurde, was man nicht brauchte. Teppiche zum Beispiel. Auch wenn die Marken unter dem gleichen Dach regiert wurden, den Erfolg konnte man bei Dodge nicht unkommentiert lassen. Ebenfalls 1968, nur ein bisschen zeitversetzt, pumpte man den Coronet, das treue robuste Arbeitstier, mit dem 6,3-Liter-Magnum oder dem Siebenliter-Hemi-V8 auf, schraubte ein Sportfahrwerk drunter und gab dem potenten Coupé einen an den so gepimpten B-Body angelehnten Namen: „Super Bee“. Vieles durchdachte das Marketing besser als beim Roadrunner, der viele bunte Aufkleber mit dem teuer erkauften Zeichentrickhelden auf den Flanken trug.

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