Arkonik Defender Boulder – Fels in der Brandung

Der Boulder ist, wie er heißt: klotzig, kantig, unerschütterlich. Der dicke Brocken aus dem Hause Arkonik ist ein weiterer Schritt in Sachen Restomod fürs Gelände

Andy Hayes hat eine einfache Devise, wenn es um Defender geht. „Always the best“, drunter macht es der britische Maniac nicht. Mit seinem 50-Mann-Team individualisiert der Chef von Arkonik seit zehn Jahren den trotz ausgelaufener Produktion unsterblichen Landie. Aber anders als andere. Kunden aus der ganzen Welt überlassen den Arkoniks ihre 15- bis 25-Jahre alten D90 oder D110, shutteln sie nach Südengland und verfolgen mit gemischten Gefühlen, wie ihr Baby bis zur letzten Schraube gestrippt wird. Nut and bolt, das heißt Rahmen, Motor, Elektronik, Getriebe, Bremsen, Body – alles, ohne Kompromisse. Denn Arkonik tunt nicht, Arkonik restauriert. Dass die aufwändigen Arbeiten hinterher auch optisch aufs Feinste performen, ist für die Technikfreaks eine angenehme Begleiterscheinung.

Statt ins Regal zu greifen und alles neu zu machen, ist man bei Arkonik darauf bedacht, möglichst viele Teile aus dem Spenderfahrzeug zu erhalten, sie sorgfältig zu überarbeiten und dem Vintage-Landie damit seinen Charakter zu belassen. „Better than new“ – mit diesem von Puristen eher gefürchteten Qualitätssiegel können die Briten und ihre Kunden gut leben. Mit dem jüngsten Produkt aus der Perfektionistenschmiede entsprachen die Restaurateure dem Wunsch des Besitzers, ihren D110 Station ohne Einschränkung Feld-, Wald- und Wiesen-tauglich zu machen und die Mountainbikes dorthin zu bringen, wo Fußgänger, Hasen und Füchse längst aufgeben.

Unter mattgrauem Blech schlägt ein sorgsam überholtes 200 Tdi Herz, BFGoodrich AT-Walzen auf tiefschwarzen 18“ Kahn-Felgen sorgen für Bodenhaftung, ein Gepäckträger covert die komplette Dachlänge, zugänglich über eine Leiter und Trittstufen am Heck. Der wuchtige KBX Grill passt zum rustikalen Auftritt und trotzt mit fettem Frontbügel und Scheinwerfergitter auch Exkursionen ins Unterholz. Seitlich vereinfachen Fire & Ice Schweller aus Ebenholz den Einstieg in den Luxus-Landie, der natürlich bei aller Geländetauglichkeit auch im Innenraum nichts zu wünschen übrig lässt. Ledersitze, Mittelkonsole mit abschließbarem Staufach, Ladefläche mit vier versenkten Sitzen, die auf Knopfdruck hochfahren, Aluapplikationen allerorten und ein stylisches 15“-Holzlenkrad. Und wem die Stille fernab belebter Straßen doch mal auf die Nerven geht: Es gibt auch ein Alpine Soundsystem, das keine Wünsche offen lässt.

Der Boulder ist ein Stück Handwerkskunst, von dem viele träumen. Unerschütterliche Technik, dezent gepimpte Optik, absolut alltagstauglich und ganz wild darauf, im Gelände von der Leine gelassen zu werden. Dass das nicht zum Preis eines üblichen gebrauchten Defender zu haben ist, versteht sich. Das Arkonik Customizing beginnt bei etwa 100.000 Euro und geht locker auf 150.000 oder drüber. Der Kunde ist König. Wie der Biker, der den Boulder in Auftrag gab. Mittlerweile düst er im US-Staat Colorado damit herum, Ob mit Bike oder Boulder ist nicht überliefert.

Fotos: Arkonik