Bettina und Michael Drud: 1959er Dodge Coronet

Bettina und Michael Drud: 1959er Dodge Coronet

Was fahrt ihr? „Einen 1959er Dodge Coronet 4-door Sedan, V8, 326 cui, 258 PS, Dreigang-Automatik, 5.522 mm lang, 2.032 mm breit.“

Wann hat euch der Autovirus gepackt? „Als wir mit dem Gröbsten durch waren und so ungefähr in der Mitte unseres Lebens standen, sollte endlich ein Oldtimer her. Davon haben wir schon lange geträumt, wir konnten uns nur für kein Modell entscheiden.“

Wie habt ihr euer Traumauto gefunden? „In Hamburg stand ein 1972er Thunderbird, der die erste Richtung vorgab. Der war groß und chromig. Aber etwas fehlte. Und je mehr wir uns mit dem Thema befassten, desto klarer wurde das Manko: Flossen! Die Einschläge kamen näher, als uns in Pullman City im Harz ein Buick LeSabre fast über die Füße fuhr. Gewaltig, groß, viel Chrom und extrem schräge Heckflossen. Warum nicht? Wenn es schon ein altes Auto sein soll, dann kann es doch auch extrem sein. SL 190 kann ja jeder. Unser erstes Date mit einem käuflichen LeSabre fand in Dänemark statt. Komplette Benzinverschwendung, der Wagen war gerade noch rollfähiger und überteuerter Kernschrott. Aber das Schicksal meinte es gut mit uns: Bei einem US-Car-Treffen stand ein prachtvoller Dodge Coronet. Ein Volltreffer– so einer soll es werden. Die Flossen reichen bis in die hinteren Türen – das wirkt sagenhaft sexy! An Bettinas Geburtstag fuhren wir zu einem Händler nach Holland. Der dort angebotene Coronet war kerngesund und komplett.

Der war es also? „Der war es! Er stand so cool da, dass er uns gar keine Chance ließ, es uns noch einmal zu überlegen. Wir tauften den Schlitten „Grandma“ und holten ihn drei Wochen später mit einem Trailer ab.“

Musstet ihr viel machen?Das einzige Manko an dem Dodge waren die vorderen Trommelbremsen, die sich nicht mehr aufarbeiten lassen wollten. Also wurde auf Scheibenbremsen und ein Zweikreissystem umgerüstet, damit fühlen wir uns im heutigen Straßenverkehr auch ein wenig wohler. Mit seinem ansonsten unrestaurierten Originalzustand waren die deutsche Zulassung und das H-Kennzeichen problemlos zu meistern.“

Also ist alles perfekt? „So einen Schlitten aus den 50ern zu fahren macht nicht nur uns, sondern auch eine Menge unbeteiligter Menschen am Straßenrand unkompliziert glücklich. Und sind wir doch mal ehrlich – das Leben ist doch schon ernst genug. Oder?“