Street Race Warriors: Chevrolet Camaro 1968 – AMC Javelin AMX 1973 – Ford Mustang Mach 1 1973


Street Race Warriors: Chevrolet Camaro 1968 – AMC Javelin AMX 1973 – Ford Mustang Mach 1 1973

Mehr als ein halbes Jahrhundert ist es her, seit die Big Four ihre Muskelspiele begannen. Damals war die Welt in den USA noch in Ordnung, die Baby-Boomer sagten sich von den biederen Kisten der Eltern los und brannten mit muskelbepackten Coupés Bestzeiten zwischen zwei Ampelkreuzungen oder beim Drag-Racing in den Asphalt. 1967 erreichte die Fieberkurve den ersten Klimax. GM konterte mit Camaro und Firebird dem Mustang und auch AMC beteiligte sich an den Muskelspielen. Aus dem harmlosen Javelin wurde eines der spektakulärsten Muscle Cars aller Zeiten entwickelt.

Während AMC heute fast nur noch mit skurrilen Kompakten wie dem Pacer oder Premier verbunden wird, traf der Javelin ins Herz aller Leistungsfetischisten. Schreiend böse Farben wie „Big Bad Orange“, Flügel und Ram-Air-Hutzen bahnten ihm den Weg. Auch Mustang bastelte fleißig mit am Mythos. Der Mach 1 wird das absatzstärkste Drehmoment-Monster für Muscle Maniacs, auch wenn er die namensgebende Schallmauer nicht knackte. Der Schlusspunkt der goldenen Ära des automobilen Wettrüstens kam Anfang der Siebziger. Die exorbitant hohen Versicherungsprämien für Supercars und strenge Verbrauchs- und Emissionsvorschriften ließen die Absatzzahlen der Muscle Cars abstürzen. Als ein Jahr später die erste Ölkrise die Spritkosten explodieren ließ, führte das zum abrupten Verschwinden der Muscle Cars.

Zum Glück nicht aller. Genügend Autophile tragen den Geist der goldenen Jahre in sich und erhalten die Klassiker am Leben. Andy, Benny, Manu und Jo sind so ein paar Begaste. Die Vier aus dem Schwäbischen haben sich als „Speed Rabbits“ der Erhaltung historischer Fahrzeuge verschrieben, getreu dem Motto „Classic Racing – Mach aus deinem Wagen deinen persönlichen Traum Wagen, egal was die anderen sagen!“. Voller Begeisterung schauen sie sich immer wieder die Videos der alten Trans-Am Serie an, diese Kombination aus purer Kraft, einfacher Bauweise und dem einzigartigen Fahrerlebnis ohne Fahrhilfen. Sie wollen den Kult an die Leute bringen, auch wenn das ungezählte Nächte unter den Fahrzeugen in den heiligen Hallen der Speed Rabbits bedeutet.

Benny ist stolzer Besitzer eines 68er Camaro 327 RS, kümmert sich um die sozialen Medien, organisiert Shootings und Treffen mit den Rabbits. Sein perlmuttweißes Monster mit 5,4-l-V8, 300 PS, 500 Nm, Viergang-Handschalter, und fetten Puschen hat noch ein paar Extra-Gimmicks mitbekommen: RS-Klappscheinwerfer, scharfe Nocke, MSD-Zündung, Fächerkrümmer und eine gesperrte 4.11 Achse. Beschleunigung? Interessiert kein Aas, der Camaro ist schnell. Sauschnell. Die muskulöse Form, der markanten Hüftschwung der ersten Serie versprüht schon im Stand Sportlichkeit, die verdeckten Hauptscheinwerfer geben noch einen Extratouch Aggressivität. Der Camaro liegt auch nach 50 Jahren noch gut in der Hand, der Cruiser mit permanentem Kraftüberschuss ist eine Klasse für sich. Das V8-Bollern versetzt das Bauchfell bereits im Leerlauf in Vibration, das tief geschüsselte Holzlenkrad vor den großen Rundinstrumenten ist Sechziger Jahre pur – einfach unbezahlbar. Benny ist happy mit seinem 68er und hat ihn über den langen Winter wieder aufgemöbelt. Ready for Speed Rabbit Action …

Ober-Rabbit Andy, zuständig für die optische Gestaltung der Club-Fahrzeuge und gelungene Auftritte auf Messen und Car-Spotter-Treffen, steuert einen nicht weniger aufregenden Muscle bei. Sein 73er Javelin AMX 304 ist ein astreiner Tans Am Series Replica, den er im Laufe der Jahre optisch und technisch immer weiter perfektioniert hat. Von Haus aus schon gut bestückt mit 304 cui-V8, 285 PS, 500 Nm, 3-Gang-Automatik und 225er-Schlappen, bekam Andys Javelin noch ein absolut rares „Go-Package“ Performance-Upgrade: Trans Am Frontspoiler, scharfe Nocke, Fächerkrümmer etc. Der Innenraum wurde gestrippt und neu auslackiert, wie es damals beim originalen Rennwagen gemacht wurde. Denn Andy´s ganze Leidenschaft gehört dem sagenhaften AMC Javelin #6, den Mark Donohue bei der Trans Am von Erfolg zu Erfolg prügelte. Donohue startete 1967 für das Team von Roger Penske mit einem Camaro, wechselte später auf den Javelin, wurde 1971 mit riesigem Punktevorsprung Meister, gewann 7 von 9 Rennen und gilt als erfolgreichster Fahrer der Serie.

Soviel Historie lässt keinen kalt, schon gar nicht Andy. Er verpasste seinem Boliden eine blaue Front und ein rotes Heck und tritt damit in den AMC-Werksfarben an. Natürlich ist auch die #6 eine Reminiszenz an den großen Donohue, ebenso die schrittweise Annäherung des Innenraums. Der Javelin macht nicht nur irren Spaß, er ist schlichtweg die Inkarnation der Jugendträume echter Muscle Car Fans. Schnell, schön, extrem selten: kein Wunder, dass sich Andy gleich drei der raren Boliden gesichert hat. Ob er alle  im #6-Look pimpen wird? Wer weiß. Jetzt wird erst mal das Frühjahr genutzt, um die Beauty auf Classic Car Shows und einschlägigen Treffen zu zeigen.

Der Dritte in der Runde ist kein Speed Rabbit, passt aber dazu wie die Faust aufs Auge. Beim Zufallstreffen am Hockenheimring lebte die Rivalität der drei Muscles wieder auf und wie selbstverständlich gesellte sich das Verlagspony zu den einstigen Kontrahenten. Der Mustang Mach 1, Markenbotschafter der TRÄUME WAGEN-Crew, ist eher ein Schlachtross als ein Pony. Der original 73er mit dem breiten Kreuz und seinem brachialen 5,7–V8-Cleveland-Triebwerk hat auf den Strips von Miami schon einige Straßenrennen belebt, steht gerne im Mittelpunkt und wartet auf seine Auftritte. Der Performance-Fastback war in der goldenen Ära das Aushängeschild von Ford und Titelverteidiger im Muscle Car Derby und ist heute unter Sammlern heiß begehrt. Auch wenn Ford später immer wieder an den Mythos Mach 1 anknüpfte: Für echte Pony-Kenner zählen nur die frühen Modelle der Jahre 1969 bis 1973. Mit Motorsportkomponenten bestückt, ist das Verlagspony in Grabblerblue komplett auf Sieg programmiert und steht für spektakulären Spaß. Passt doch zu den beiden Speed Rabbits. Entsprechend harmonisch verlief das Zufallstreffen: Auch böse Muscles werden im Lauf der Jahrzehnte milder.

Mehr zu den Speed Rabbits unter www.facebook.com/thespeedrabbits/

 

Technische Daten

CHEVROLET CAMARO

Baujahr: 1968
Motor: V8
Hubraum: 5.354 ccm (327 cui)
Leistung: ca. 221 kW (300 PS)
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 3.200/min
Getriebe: 4-Gang manuell
Antrieb: Hinterräder
Länge/Breite/Höhe: 4.690/1.840/1.300 mm
Gewicht: ca. 1.500 kg
Sprint 0–100 km/h: nie gemessen
Top-Speed: ca. 200 km/h
Preis/Wert: unbezahlbar

Technische Daten

AMC JAVELIN AMX

Baujahr: 1973
Motor: V8
Hubraum: 4.995 ccm (304 cui)
Leistung: ca. 210 kW (285 PS)
Max. Drehmoment: 500 Nm
Getriebe: 3-Gang Automatik
Antrieb: Hinterräder
Länge/Breite/Höhe: 4.872/1.910/1.310 mm
Gewicht: ca. 1.494 kg
Sprint 0–100 km/h: nie gemessen
Top-Speed: k.A.
Preis/Wert: unbezahlbar

Technische Daten

MUSTANG MACH 1

Motor: Cleveland V8
Hubraum: 5.800 ccm (354 cui)
Leistung: 221 kW (300 PS)
Max. Drehmoment: 481 Nm bei 3.400/min
Getriebe: FMX-Automatik mit B&M Shifter
Antrieb: Hinterräder
Länge/Breite/Höhe: 4.663/1.801/1.311 mm
Gewicht: 1.219 kg
Sprint 0–100 km/h: k.A,
Top-Speed: nie gemessen
Preis/Wert: unbezahlbar

Autor: Marion Kattler-Vetter – Fotograf: Nico Meiringer