Dodge Polara

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Aufgeräumte Instrumente, kein Holz, kein Plüsch. Klare Kante mit filigranem Zierrat war der Chic der 60er

Im Flurfunk wollte man von Chevrolets Präsident Ed Cole erlauscht haben, dass die Chevy-Modelle ab 1962 viel kleiner werden sollten. Also zog man bei Chrysler alle Notbremsen und schneiderte in allerletzter Minute die Karossen so zurecht, dass sie auf ein verkürztes Chassis passten. Ein Dodge Polara sah nun mehr wie ein verunglückter Ford Fairlane aus, was der Presse überhaupt nicht schmeckte. Als Chevy dann neben dem tatsächlich kompakten Chevy II (TRÄUME WAGEN Ausgabe 13/2014) aber zusätzlich noch die riesengroßen Modelle Biscayne, Impala und Bel Air vorstellte, war die Katastrophe perfekt.
Vier Gesichter in vier Jahren – wir sitzen bei unserem kleinen Ausflug in einer Karosse von 1964, die seit 1962 nur leicht verändert wurde. Endlich zog Ruhe ein. Man bot den Polara (wieder klassisch verlängert) als viertürige Limousine mit B-Säule, viertürige Hardtop-Limousine und Hardtop-Coupé an. Der Mittelklasse-wagen („sized in the middle between big and little“) riss in keiner Variante vom Hocker, aber das wollte die alte Dame auch nicht. Sie wollte ein All-American-Car mit zwei schicken Türen sein, und nach all den Fehltritten hatte der Polara zu dieser Form zurück gefunden.

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Kein Plüsch, kein Holz. In den 60ern ließ man es im Inneren der nordamerikanischen Autos schlicht-schön und sachlich angehen. Wir sitzen auf schwarzem, bequemem Kunstleder mit verspielten Steppnähten und blicken auf dünnen Chromzierrat, matt gebürstetes Aluminium und übersichtlich angeordnete Armaturen und Knöpfe. Schalten fand die alte Dame, genau wie die meisten ihrer Freundinnen aus dem Bridge-Club, viel zu sportlich. In diesem Hardtop Coupé lassen sich die
drei Gänge des TF727-Automaten per Vorwahltasten links auf dem Armaturenbrett einlegen. Oberklassemäßig.

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