Günter Winter: 1972er Ford Thunderbird

1972er Ford Thunderbird

Angefangen hat es ganz zivil. In den 90ern fuhr ich C- und D-Kadett und Audi 80. Und fand die Formen der 70er ganz ok. Nach dem Motto “einfach machen und nicht nur schnacken” machte ich mich 2012 auf die Suche nach einem Ford Taunus Coupé. Warum der grüne Big Bird dabei in den Suchergebnissen auftauchte, verstehe ich bis heute nicht, aber ich war hin und weg. Und saß nach einem kurzen Telefonat mit dem Vorbesitzer im Flieger nach München. Ein Traum in Grün, vollständige Historie – gebongt. Die Heimreise verlief auf eigener Achse, daheim ging aber nichts mehr. Kühler kochte, Benzinleitungen waren zu, Vergaser zickte. Es kam ein neuer 750 Edelbrock drauf, und seitdem ging noch weniger als nichts. Er soff in Kurven oder bei zu viel Gas einfach ab. Der Höhepunkt war 2013 die Fahrt nach Pullman City im Harz, mehrere Havarien in den Staus auf der Autobahn, ein kochender Kühler, die Angst vor defekten Kopfdichtungen und eine Kompression von nur noch fünf bis sieben bar. Ich hatte die Schnauze voll  und ließ den Vogel zwei Jahre lang stehen. Trotzdem tauchte ich in die US-Car-Szene ein und fand endlich die Kontakte, die mir weiterhalfen. Falscher Vergaser, falsche Düsen, noch nie gewechselte Dichtungen – da konnte ja nichts gehen. Inzwischen genieße ich das echte Leder, dieses wundervolle Plastik, das Holzfurnier und die verchromten kleinen Hebelchen, wie sie nur in 70ern zu finden sind. Opas Wohnzimmer mit 7,5-Liter-Achtzylinder – wer nicht gerade kurvenräubern will, ist mit diesem Thunderbird angekommen.