Händlerporträt: Autohaus Lehmann Hamburg

Sie verkörpern das Be­son­de­re. Sie we­cken Emo­tio­nen. Sie stehen für Individualität, ein ganz besonderes Lebensgefühl und sind alles, nur nicht angepasst: US-Cars haben Ecken und Kanten wie ihre Besitzer. Kein Wunder, dass Dietmar Lehmann ihnen mit Haut und Haaren verfallen ist und seine Leidenschaft zum Beruf machte

 

Jeep, Dodge, Cadillac, Corvette, Chevrolet, Camaro. Und RAM. Gewaltige Pick-ups, die stilvoll alles schleppen und dreieinhalb Tonnen ziehen. Pferde, Yachten, das Holz für den Winter, das Baumaterial fürs Haus. Fette Klassiker aus God´s Own Country. Dietmar Lehmann ist seit mehr als 40 Jahren Fan von Vollblutamikisten und überzeugt von ihrer Einzigartigkeit. So richtig begann es 1978, als ihm ein Statementcar mit mehr als 5 m Länge  den Kopf verdrehte: ein Chevy Impala Cabrio. Mit ei­ner Aus­stat­tung, von der er mit sei­nen 22 Jah­ren bis da­hin nur träu­men konn­te. Die Entscheidung fiel so schnell, wie ihn der weiße Riese gefangen nahm: Deal. Der oder keiner. Es folgte eine unvergessliche Reise in dem Schlachtschiff mit der Gattin durch halb Europa, viele Erinnerungen sind noch sehr präsent. „Zum Beispiel, als wir mit dem Im­pa­la vor dem Spiel­ca­si­no in Mo­na­co vor­fuh­ren. Die Art und Wei­se wie der Door­man das Fahr­zeug ent­ge­gen­nahm und uns be­grü­ß­te, ließ ver­mu­ten, dass er uns sehr er­lauch­ten Kreisen zuordnete – ver­mut­lich schätzte er uns als Kin­der wohl­ha­ben­der El­tern ein“, schmunzelt Dietmar Lehmann, „er konn­te ja nicht wis­sen, dass wir selbst be­reits El­tern wa­ren und unser Geld kaum für den Cam­ping­platz reich­te. Fast alles steck­te in dem Im­pa­la. Und den Rest ver­spiel­ten wir im Ca­si­no.“

Bereut hat es der US-Car-Maniac keine Sekunde. „Der Impala hat mir klargemacht, dass Autofahren nicht allein dem Vorwärtskommen dient, son­dern auch ein Le­bens­ge­fühl vermittelt“, schildert er seine Erkenntnis von damals. Offensichtlich eine nachhaltige Erkenntnis und zugleich die Initialzündung für ein Leben im Dienst der guten Sache: Dieses Hochgefühl wollte Dietmar Lehmann auch anderen vermitteln – die Idee, irgendwann ein amerikanisches Autohaus zu haben, war geboren. Dem Impala folgten viele weitere Amischlitten, be­son­ders lan­ge be­glei­tete ihn ein Ford Mus­tang GT 390 Con­ver­ti­ble. Mit 6.3 L Hub­raum und 270 PS war das Pony sehr gut un­ter­wegs, da es Lehmann aber nicht nur Spaß machte, ame­ri­ka­ni­sche Fahr­zeu­ge zu fah­ren, son­dern auch zu tu­nen, pushte er den Mo­tor auf 360 PS. Da­mit beschleunigte der Mus­tang so schnel­l, dass je­der zeitgenössische Por­sche auf der Strecke blieb. Das sprach sich herum, Lehmanns Tuningkünste weckten Begehrlichkeiten bei anderen US-Car-Fans. Auch sie wollten so ein pfeilschnelles Pony.

Da war er wieder, der Gedanke an das eigene Unternehmen. Autos kaufen, fit machen, die Leistung steigern, verkaufen, die neuen Besitzer glücklich machen. In letzter Konsequenz hieß das für Lehmann: Den Mustang verkaufen, um die Selbstständigkeit aufzubauen. Das Herz blutete, als das Pony davongaloppierte, aber irgendwoher musste das Geld ja kommen. Vor ei­ni­gen Jah­ren hat Dietmar Lehmann den Mustang tatsächlich zu­rück­ge­kauft, um ihn mit ei­ge­nen Hän­den wie­der voll­stän­dig zu re­stau­rie­ren und im al­ten Glanz er­strah­len zu las­sen. Das muss Liebe sein …

Er fing an, immer hübsch einen Schritt nach dem anderen, wie es sich für einen hanseatischen Kaufmann gehört. 1989 erwarb Lehmann eine Tankstelle mit Werkstatt in Hamburg Wandsbek, die Urzelle seines Unternehmens. Er importierte US-Cars verschiedener Marken, auf diese Idee war im weltoffenen Hamburg noch keiner gekommen. Und er traf damit ins Schwarze: Heute hat Dietmar Lehmann 30 Mitarbeiter und das einzige Autohaus in Norddeutschland, das die Marken Jeep, Cadillac, Corvette sowie RAM und Dodge als Vertragshändler unter einem Dach vertreibt. Aufgrund der jahrzehntelangen guten Zusammenarbeit ist Lehmann nun für alle RAM und Dodge Modelle direkt mit dem Hersteller verbunden, was es ermöglicht, sämtliche Daten auszulesen und die Reparaturen nach Herstellervorgaben durchzuführen. Durch den Vertriebsvertrag der Marken Cadillac, Corvette und Camaro ist das Autohaus Lehmann an die kompletten Systeme von GM angeschlossen und hat direkten Herstellerkontakt und Systemzugriff für die amerikanischen Ikonen. Fortlaufende Mitarbeiterschulungen, neueste Diagnosegeräte, Werkzeuge und Software, Original-Ersatzteile und ein breites Angebot an Zubehör sind selbstverständlich, ebenso der Anspruch, Reparaturen und Garantiearbeiten so schnell wie möglich beanstandungsfrei durchzuführen. „Unser Maßstab ist auch, wie wir damit umgehen, wenn wir diesem Anspruch einmal nicht gerecht werden können“, betont Dietmar Lehmann, „so setzen wir beispielsweise im Falle eines Lieferrückstandes von Ersatzteilen durch den Hersteller alles daran, eine schnelle, kundenfreundliche Lösung zu finden.“ In Zeiten von Corona ist dieses Versprechen Gold wert, andere Händler vertrösten die Kunden schon mal mit Lieferzeiten von acht bis zwölf Wochen für Teile aus den USA – da vergeht manchem die Lust.

Ersatzteillager, Neuwagen, Gebrauchte, Kundenfahrzeuge – da wird es schon mal eng auf dem Hof. Umzug? Nein, Lehmann hält an seinem Standort fest. Die Lage an einer der Hauptachsen vom Umland in die City ist perfekt, im Stop-and-go-Berufsverkehr bleibt den Menschen in ihren Allerweltskisten genügend Zeit, sich die schönen Amis anzuschauen. Nicht wenige kommen da auf den Geschmack –  dem Flair von Freiheit und Abenteuer kann man sich einfach nicht entziehen. Einige der Eyecatcher sind individuelle Importe. Dietmar Lehman sucht sie selbst, sowohl gezielt nach Kundenvorgabe über sein Netzwerk in den USA als auch aus dem Bauch heraus, wenn ihn ein besonders seltenes, gut erhaltenes oder hierzulande nicht aufzutreibendes Modell ins Auge fällt. Alle werden für den europäischen Markt umgerüstet und einzeln abgenommen. Seine Kunden sind so vielfältig wie seine Autos: Junge Frauen, die schon lange vom Jeep träumen, sportliche Geschäftsleute, gestandene Senioren mit Hang zum Großvolumer, Handwerker, die den bärenstarken RAM nicht nur als Workhorse, sondern auch für den etwas anderen Auftritt nutzen. „US-Cars sind in Eu­ro­pa noch im­mer et­was Be­son­de­res“, stellt Dietmar Lehmann klar, „mit dem Kauf ei­nes sol­chen Fahr­zeugs sind Sie si­cher, nicht das glei­che Au­to zu fah­ren wie Ihr Nach­bar.“

Im Autohaus sind selbstverständlich auch alle herzlich willkommen, die bereits ein US-Car besitzen. Die Mitarbeiter haben lange US-Car-Erfahrung und sind kompetente Ansprechpartner für Reparaturen, Wartung, Instandsetzung und Service für jedes US-Fahrzeug. Wer sich umschauen will, darf das gerne tun, haptisches Erleben inbegriffen. Dietmar Lehmann hat sich mit Konsequenz, Beharrlichkeit und der unbedingten Liebe zu US-Cars eine Alleinstellung im norddeutschen Markt geschaffen. Er blieb den Amis auch in stürmischen Zeiten treu und schafft es wie kein Zweiter, seine Überzeugung zu transportieren: „Ein US Car polarisiert manchmal. Ein herrliches Gefühl in einer immer stärker vereinheitlichten Welt.“ Mit der Lehmann-App und Lehmann-TV ist er auf der Höhe der Zeit. Irgendwann soll die Tochter übernehmen. Man darf sicher sein, dass die Junior-Chefin die Begeisterung für US-Cars vom Vater geerbt hat. Am American Drivestyle in Hamburg wird sich also so schnell nichts ändern …

www.lehmann-automobile.com

Text: Marion Kattler-Vetter, Fotos: Lehmann Automobile

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