Der Fuhrpark des MI6

(Photo by Chris Jackson/Getty Images for London Film Museum)

James Bond und Aston Martin? Gehören zusammen wie die Queen und ihre Hüte. Dass aber auch noch einen Haufen anderer Autos, Flug- und Tauchmaschinen für den Geheimagenten Ihrer Majestät im Einsatz waren, haben die meisten nicht so gespeichert. Die Ausstellung im London Film Museum schürt den 007-Kult

Das Ding ist ein Wrack. Nur mit viel Phantasie ist an dem völlig zerbeulten Blechhaufen zu erkennen, dass es sich mal um einen Aston Martin DBS handelte. In „Casino Royale“ drehte er sich in der Luft acht Mal um die Längsachse, bevor er wieder auf den Rädern landete. Stuntman Adam Kirley konnte nichts tun, als abwarten. Elf endlose Sekunden, bis das Fahrzeug wieder stand. Der Stunt bedeutete den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde und das Aus für das schöne Auto.

Wie die spektakuläre Verschrottung gedreht wurde, erfährt der Besucher im London Film Museum per Filmeinspielung. Mit im Spiel waren sehr viel Pressluft und geschickte Schnitt-Technik. Neben dem traurigen Relikt ist die Abendgarderobe zu sehen, die Bond alias Daniel Craig bei dem Unfall angeblich trug und deren Hemdkragen von reichlich Filmblut durchtränkt ist. Die inszenierte Autovernichtung ist unverzichtbarer Bestandteil jeden Bond-Films. In den sechziger Jahren traf es noch eher die Verfolger des Agenten, der Aston Martin DBS war beim aktuellen Chefspion gleich zweimal Objekt der Zerlegung. In „Ein Quantum Trost“ gelang 007 die Flucht ohne Fahrertür. Auch dieser Wagen ist in der Ausstellung zu sehen. Unversehrt blieb dafür der Sunbeam Alpine, den Sean Connery in „Dr. No“ steuerte.

Schlendert man durch 55 Jahre im Geheimdienst ihrer Majestät und 24 Filme darüber, zeigt sich nicht nur der Einfallsreichtum von Drehbuchautoren, Regisseuren und Filmarchitekten, sondern auch die technische Brillanz, mit der noch so absurde Sequenzen in Szene gesetzt wurden: Der Aston Martin V8 mit Kufen, der DB5 mit Raketenwerfer, der in „Skyfall“ in Flammen aufging. Der submarine Lotus Esprit wurde für die Aufnahmen unter Wasser von Tauchern angeschoben, der BMW Z8 („Die Welt ist nicht genug“) ist nicht zersägt, sondern in einem Stück vorhanden, das fliegende Rennboot Glastron GT-50 („Leben und sterben lassen“) zeigt eine Beule auf dem Vorschiff, 17 weitere Boote gleichen Typs überlebten die Dreharbeiten aber nicht. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahllose Gadgets vom Raketen-Rucksack bis zum ballonbereiften Honda ATC 90 Dreirad. Storyboards an den Wänden, viele Filmeinspielungen und massig Infos machen den Museumsbesuch zum Vergnügen. Für Bond-Fans ein absolutes Muss.

Info: Bond in Motion, londonfilmmuseum.com

(Photo by Chris Jackson/Getty Images for London Film Museum)