Alfa Romeo Alfetta

Oft sieht man Durchrostungen schon an den Einstiegen, die Schweller sollten aber unbedingt auch von unten gründlich untersucht werden. Insbesondere im Bereich der Wagenheberaufnahmen. Bei späten Modellen erschwert eine Kunststoffverkleidung die Inspektion von außen

Die Falzkanten und die Türböden zählen ebenso wie die filigranen Fenterführungen zu den neuralgischen Punkten der Alfetta

Bisher hatten wir bei unserer eigenen Alfetta, die in den Händen meines pflegemuffeligen Vaters auch ein hartes Schicksal erdulden musste, nur über den Verfall der Karosserie gesprochen, die sich nach zehn Besitzjahren wirklich in einem überaus erbärmlichen Zustand befand. Um die Technik war es 1988, als der letzte Gnaden-TÜV abgelaufen war, allerdings auch nicht besser bestellt.   Der Motor hatte beim Stand von 140.000 Kilometern und irgendwas keine ordentliche Kompression mehr und sprang kalt nur noch sehr unwillig an, was auch an porösen Vergaserflanschgummis (alte Alfa-Krankheit) lag. Der Ölverbrauch und auch -verlust hatten längst unanständige Formen angenommen (deutlich über 1 l/1.000 km), wobei ein Großteil des Verlusts an der Zylinderkopfdichtung unterhalb der Auspuffkrümmer auftrat. Mechanisch war auch sonst einiges im Argen: Die Kupplung rutschte, dass sich das Fahren zum Schluss wie in einem Automatik-Auto anfühlte und man das Gaspedal wie ein rohes Ei behandeln musste. Das Schalten machte auch keinen Spaß mehr, denn die Synchronisation des 2. Gangs war seit dem Kilometerstand 100.000 praktisch nicht mehr existent. Dies und weitere Wehwehchen ließen meinen Vater 1988 endgültig von der Marke Alfa abkehren und – absolutes Kontrastprogramm – einen vollverzinkten Audi 80 (B3) neu kaufen. Das ist allerdings eine andere Geschichte. Meine persönliche Alfetta-Story zeigt sicher gut auf, was einen mit einem laternengeparkten Wagen dieser Baureihe bei Ganzjahres-Alltagseinsatz und praktisch keiner Pflege (Wagenwäsche max. 1x jährlich – Inspektionsintervalle großzügig verlängert) erwartet. Die Zeiten sind heute vorbei, wo Alfettas ganzjährig ran müssen. Die wenigen, die auf dem Markt angeboten werden, sind in aller Regel Schlachtfahrzeuge oder wirklich fitte „Survivor“ wie unser Fotomodell, das allerdings auch unter den „fitten“ besonders mustergültig dasteht.

Die Bodenwannen rosten häufig nicht nur von außen, sondern auch von innen durch …

 

… vor allem im Heckbereich

Selten sehen die Querverstrebungen so intakt aus wie hier

Auch die gelochten hinteren Längsträger sind ein gefundenes Fressen für den „Gilb“, vor allem an den Wagenheberaufnahmen …

… hier das Ganze von der Rückseite. Der gesamte Bereich kann „weich“ werden – das ist dann ein wirtschaftlicher Totalschaden