
27 Dez BMW Z1
Der BMW Z1 wirkt auch 30 Jahre nach seiner Präsentation auf der IAA keinesfalls wie ein Oldtimer. Die 8.000 zwischen 1989 und 1991 gebauten Exemplare genossen von Anfang an Sammlerstatus und wurden meist entsprechend gut behandelt. Ob sie deshalb heute eine problemlose Empfehlung sind, klärt unsere Kaufberatung
Der BMW Z1 war für die Marke ein Image- und Technologieträger. Entwicklung und Bau der genau 8.000 Exemplare erfolgten bei der 1985 gegründeten BMW-Tochter BMW Technik GmbH. Mit Ulrich Bez und Harm Lagaay hatte der Z1 zwei berühmte Väter, die sich beide aus Porsche-Zeiten kannten, wohin sie nach ihrem gemeinsamen Gastspiel bei der BMW Technik GmbH auch beide wieder zurückkehrten. Ulrich Bez war dabei für die technische Entwicklung, Harm Lagaay für das Design verantwortlich. Häufig bergen Kleinserien, an denen die Hersteller erstmals neue Techniken und Verfahren einführen, ein recht hohes Risiko für Kinderkrankheiten. Ob das auch beim Z1 so ist, klären wir im nachfolgenden Teil und in der Detailbetrachtung noch ausführlicher.
Das hauptsächlich Revolutionäre am Z1 war seine nichttragende Kunststoffkarosserie, sogar der komplette Boden besteht aus einem faserverstärkten Sandwich-Material, das mit einem feuerverzinkten Chassis verklebt und verschraubt wurde. Ein besonderer Hingucker sind natürlich die elektrisch versenkbaren Türen, und weil auch diese keine statischen Aufgaben haben, darf der Z1 auch mit heruntergelassenen Türen gefahren werden. Das elegante Einsteigen ist wegen der sehr breiten Einstiege eine Übung für sich, die erst mal erlernt sein will. Was bei geöffnetem Dach noch relativ fix vonstattengeht, weil man sich da am zum Griff ausgebildeten Windschutzscheibenrahmen festhalten kann, ist bei geschlossenem Dach ungleich schwieriger, denn da muss man sich ohne Haltemöglichkeit durch eine recht enge Einstiegsluke einfädeln. Dem Vernehmen nach legen Männer beim Entern des Z1 allerdings eine bedeutend steilere Lernkurve an den Tag, wenn attraktive Frauen den Vorgang beobachten, aber das nur am Rande.
Hat man den Einstieg erst einmal geschafft und womöglich die ersten Meter zurückgelegt, stellt sich recht bald das Gefühl ein, nie wieder aussteigen zu wollen. Ganz sicher ist es das direkte Fahrgefühl und Handling, das dem Z1 neben seiner Seltenheit von Anfang an ununterbrochen einen Liebhaberstatus sicherte. Der Z1 ist eine „Streetmachine“ pur, er „klebt“ auf der Fahrbahn und lässt sich wieselflink durch Kurven dirigieren. Durch die Platzierung des Motors hinter der Vorderachse („Front-Mittelmotor-Anordnung“) wurde eine sehr ausgewogene Gewichtsverteilung erzielt. Irgendwie erinnert die puristische Art der Fortbewegung an den dafür hochgelobten Leichtbau-Sportler Lotus Elise – ohne allerdings dem Fahrer eine vergleichbare Askese abzuverlangen, denn bei allem Purismus ist der Z1 durchaus komfortabel. So transportiert er den von BMW ausgegebenen Claim von der „Freude am Fahren“ auf sehr überzeugende Weise.

Man darf den Z1 mit abgesenkten Türen fahren, denn diese haben keine statische Funktion. Dann hat man echtes „Buggy-Feeling“