VW Käfer (60er-Jahre)

Vorderkotflügel, Haube, A-Säule
Bei den Vorderkotflügeln sind hauptsächlich die Anschraubkanten und die Einfassungen der Scheinwerfertöpfe durch Rost gefährdet. Bei den Kotflügeln gibt es ganz erhebliche Qualitätsunterschiede, je nachdem, ob es VW-Originalteile oder Nachbauten sind. Manchmal muss man zur Montage neue Löcher in die Schraubkante bohren, manchmal sitzen die Scheinwerfertöpfe oder Blinkerlöcher an anderer Position als im Neuzustand. Dann „schielt“ der Käfer von vorn. Riskieren Sie doch bitte auch gleich noch einen Blick in die Radläufe. Hier rostet es fast immer im Spritzbereich der Vorderräder am Fußraum durch. Die vordere Haube leidet hauptsächlich unter Kantenrost und bei den 50er-Jahre-Käfern, bei denen die Haube noch von einer einseitigen Klappstange gehalten wird, ist sie häufig      seitlich eingeknickt, weil unwissende Zeitgenossen die Haube schließen wollten, ohne die Halterung vorher durch Anheben der Haube zu entriegeln. Bei unserem 62er-Fotomodell wird die Haube schon von zwei Federn offen gehalten. Ganz rostfrei ist auch sie nicht geblieben. An der A-Säule gammeln die außenliegenden Falzkanten weg. Der Übergang zum Frontscheibenrahmen ist ebenfalls oft unterrostet. Bei Käfern mit Stahlkurbeldach führen die Entwässerungsschläuche innen in die untere Ecke der vorderen Seitenteile und sorgen da für Durchrostungen.

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Im Spritzbereich der Vorderräder waren fast alle Käfer irgendwann schon mal „durch“

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Die Vorderkotflügel rosten häufig an den Anschraubkanten und den Scheinwerfertöpfen. Der Besitzer hat hier dezent einen externen Ölkühler untergebracht…

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…wie sich von unten erkennen lässt

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Die vordere Haube gammelt häufig an der Unterkante…

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…und an den oberen Ecken – ebenfalls rostgefährdet sind der Falz an der A-Säule und die Ecke des Windschutzscheibenrahmens

Schweller
Ein Standardschaden sind durchgerostete Schweller – und eine Standardreparatur erfolgte oft mit „Überzieh-Reparaturblechen“. Derart reparierte Käfer können nicht als restauriert, sondern lediglich als (für den TÜV) repariert gelten, man handelt sich damit grundsätzlich einen wesentlichen Nachteil ein: Mit eingeschweißten Schweller-Unterblechen sorgt man dafür, dass sich Fahrgestell und Aufbau nicht mehr durch Schrauben voneinander lösen lassen (was für eine richtige Restaurierung nötig wäre), sondern nur noch mit Blechmeißel und Trennschleifer. Die Schweller rosten allerdings nicht nur unterwärts durch, sondern auch seitlich (wo die Trittbretter befestigt sind) und sogar auf der Innenseite. Wenn hier größere Löcher zu sehen sind, sind die durch die Schweller verlaufenden Warmluftkanäle aus Stahlblech, die die Heizungsluft vom Motor zur Windschutzscheibe leiten, meist nur noch in Fragmenten vorhanden.

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Die Schweller können an allen Seiten (oben, innen, außen und unten) durchrosten, was gründlich zu prüfen ist. Bei Durchrostungen ist meist auch der innenliegende Heizkanal betroffen

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Hier wurden (sehr ordentlich) Reparatur-Schwellerbleche eingeschweißt. Das erschwert allerdings das Trennen von Aufbau und Bodengruppe, wenn man’s irgendwann noch mal „richtig“ machen möchte

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Sind die Türboden in Ordnung? Ein häufiger Mangelpunkt, und neue Türen sind teuer.

Faltschiebedach, Stahlkurbeldach
Sowohl Käfer mit Stahlkurbeldach (Export ab Aug. 1963) als auch Käfer mit Faltschiebedach zählen zu den besonders gesuchten Versionen und werden mit entsprechenden Aufschlägen gehandelt. Das wesentlich größere Faltverdeck offenbart eventuelle Schwachstellen sofort (eingerissener Verdeckbezug beispielsweise), während das Stahlkurbeldach einer eingehenderen Funktionsuntersuchung unterzogen werden muss. Denn oft klemmt hier etwas – beispielsweise die Aufsteller, die das Hinterteil des Schiebedachs im letzten Moment vorm Schließen nach oben drücken sollen. Oder es rattert das Kurbelteil an den Zügen durch. Auch kann der Wasserfang im Schiebedach innen durchgerostet sein – dann tropft’s bei Regen durch.

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Dieser Käfer war ursprünglich geschlossen. Es wurde ein Original-Falt-dachausschnitt eingebaut. Hätten Sie’s erkannt?