VW Käfer (60er-Jahre)

Türen
Die Spaltmaße der Türen sollten natürlich ordentlich sein, gutes Schließen inbegriffen. Häufig sind ausgeschlagene Türscharniere zu beobachten. Oft sind auch die Türböden durchgegammelt, manchmal sind die Fensterheber schwergängig und die Türpappen durch Nässe aufgequollen. Das gibt ebenso Abzüge wie Lautsprecheröffnungen in Türverkleidungen.

Bodengruppe
Vorzugsweise untersucht man die Bodengruppe (das Fahrgestell) auf einer Hebebühne, denn hier gibt es viel zu checken – ganz vorn beispielsweise den Rahmenkopf, an dem die Vorderachse befestigt ist. Ist die Unterseite durchgerostet, sollte man sich einen Kauf deutlich überlegen, denn die Reparatur ist möglich, aber Spezialisten-sache. Denn man muss viel Schweißkenntnis besitzen und über eine Rahmenlehre verfügen, damit der neue Rahmenkopf (den es als Reparaturteil gibt) auch gerade sitzt. Mancher TÜV-Prüfer akzeptiert hier das Zuschweißen briefmarkengroßer Löcher, aber nicht selten ist ein durchgerosteter Rahmenkopf das Todesurteil für den Käfer, weil dieses Bauteil als Träger der Vorderachse enorme statische Bedeutung für die Fahrsicherheit hat. Am hinteren Ende des Rahmenkopf-Bereichs (da, wo im Auto vorn der Fußraum zu Ende ist), gammeln die Bodengruppe und auch die hier aufgesetzte Karosserie ebenfalls oft durch. Korrosion an den Bodenwannen ist ein weiterer häufiger Mangel – meist kommen Durchrostungen von innen, weil Wasser unter die Gummifußmatten gelangt ist. Die Bodenbleche sind also auf jeden Fall auch von innen gründlich zu inspizieren. Dabei ist der Bereich unter der Rückbank nicht zu vernachlässigen, wo der Gammel vor allem natürlich im Bereich der Batterieaufnahme lauert (durch Säurenebel).

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Wenn der Rahmenkopf durch- gegammelt ist, wird der Käfer zum Sanierungsfall – oder zum Schlachtobjekt. Die Reparatur ist grundsätzlich möglich, aber Spezialistensache

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Die Bodenwannen beim Käfer gammeln meist von innen durch. Deshalb ist es unerlässlich, die Gummimatten anzuheben und genau darunterzuschauen

Hintere Seitenteile
Sehr häufig blühen die hinteren Seitenteile über den Trittbrettern auf. Sind Blasen im Lack zu sehen, hat man es garantiert mit fiesen Löchern zu tun.

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Die Bodenwanne hinten rechts unter der Batterie ist durch Säure oft in Mitleidenschaft gezogen.

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Hier musste auch schon am Innenschweller geschweißt werden

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Am Übergang Schweller/Seitenteil bildet sich häufig Rost…

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…der häufig auch das Seitenteil selbst stärker in Mitleidenschaft zieht

Hintere Kotflügel, Radläufe Die hinteren Kotflügel gammeln an den Anschraubkanten, für die Passgenauigkeit und Formgebung von Nachbauteilen gilt dasselbe wie für die vorderen Kotflügel. In den hinteren Radläufen sind die Endspitzen zu checken, an denen die Stoßstangen befestigt sind. Nicht nur, dass sie (häufig auf der Motorseite in Höhe des Auspufftopfs) durchgammeln, hier zeichnen sich überdies auch schlecht reparierte Heckschäden ab. Rostherde sind sonst die Übergänge vom Aufbau zur Bodengruppe (also die Schwellerenden) und der Bereich hinter dem Stoßdämpferhalter.

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Kantenrost bildet sich oft auch an der Regenrinne

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Die hinteren Endspitzen mit der Stoßstangenbefestigung rosten häufig von innen (von der Auspuffseite her) durch

Heckabschlussblech
Neben Unfallschäden leidet das Heckabschlussblech an Temperaturschwankungen durch die Auspuffanlage. Es ist doppel-lagig ausgeführt und Rost entsteht hier oft von innen.
Motor und Peripherie

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Ebenfalls rostgefährdet: Die hintere Karosserieauflage am Achsrohr…

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…sowie an der Schwellerendspitze

Auslaufmodell? Leichte Öl-Schwitzfeuchtigkeit ist beim Käfer an der Tagesordnung. Bei größeren Undichtigkeiten ist allerdings eine umfassende Abdichtung erforderlich, die manchmal in einer Motor-Komplettrevision endet. Oft sind es allerdings nur Fünf-Euro-Kleinigkeiten, die den Motor kleckern lassen. Die Top 5 sind: Undichte Ventildeckel (z. B. werksseitige Klammern zu schlapp); undichter Ölsieb-
deckel (Dichtungen haben sich gesetzt oder Muttern wurden zu fest angezogen und der Deckel ist verformt); Stößelschutzrohre undicht (dafür gibt’s bessere und schlechtere Teles-
koprohre für eine Reparatur ohne Zylinderkopfdemontage); Ölkühler undicht (hier sind es meist nur die kleinen Gummi-Dichtringe zum Motorblock hin – leider muss für die Reparatur aber das Lüftergehäuse 
abgebaut werden – und dazu im Vorwege noch eine Menge Beiwerk mehr); Kurbelwellen-Simmerring (dann muss der Motor raus, was jedoch schlimmer klingt als es ist – er hängt an nur vier Schrauben …)

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Zeitgenössisches Tuning mit zwei Einfachvergasern (Solex 34 PCI) macht diesen Käfer um rund 5 bis 8 PS stärker