Frau 8 – Im Zweifel Grabowski

Fragen Sie Frau 8

„Fragen Sie Frau 8“ – Probleme mit dem Wagen, der Frau oder dem Leben an sich? In dieser Rubrik gibt Wiebke Brauer viele Antworten, mögliche Lösungen – oder einfach ein kleines Stück Hoffnung


Im Zweifel Grabowski

Wird kalt, wird dunkel, da hilft nur eins: Autofilme. Und schon flammt die ewige Diskussion wieder auf, welcher der beste sei. Klare Sache – der Klassiker.

Tja, welcher ist der beste? Zwei Möglichkeiten: Entweder man beißt sich die Zähne an der Frage aus – oder man brüllt sofort „Bullitt“! oder wahlweise „Le Mans“! und betrachtet das Thema für erledigt. Dann öffnet man selbstzufrieden das nächste Astra, steckt sich noch eine Marlboro an und schwadroniert darüber, dass der 300 SL der schönste Mercedes aller Zeiten sei. Nichts gegen Konsens, aber dann doch lieber Zähne ausbeißen. Allein: Was versteht jemand unter dem weltbesten Autofilm? Verlangt man, dass er maximale Motorleistung und scharfe Hasen zeigt, hätten viele über Jahre hinweg für „Gone in 60 Seconds“ mit Nicolas Cage gestimmt. Wobei ich nie begriffen habe, warum sich Angelina Jolie darin den Schaltknauf eines Lamborghini Diablo zwischen die Schenkel klemmen muss und die Sequenz dann von allen als Gipfel der Erotik bezeichnet wird. Was heißt hier – Frauen lieben mehr das Subtile? Als ob eine Frau nicht darauf warten würde, dass Ryan Gosling in „Drive“ blank zieht. Von Vin Diesel und Jason Statham ganz zu schweigen, die sich sofort ausziehen und nicht erst an irgendwelchen Schwellern herumfummeln. Wenn dann ein paar vernünftige Kisten wie in „The Fast and the Furious“ neben den Jungs stehen, kommt man dem perfekten Autofilm schon ziemlich nah. Ach so, dass ich hier „Baby Driver“ mit Ansel Elgort nicht erwähne, könnte daran liegen, dass der junge Mann einfach zu niedlich ist.

Für mich persönlich gibt es übrigens nur einen einzig wahren Film darüber, wie sehr man die Kisten liebt. Der heißt „Love the Beast“ und ist von und mit Eric Bana, dem Darsteller aus „Hulk“. Vielleicht lag es daran, dass Eric Bana für mich bis dahin immer groß und grün war, aber mir fiel damals die Kinnlade herunter, als ich entdeckte, dass der Kerl einen Dokumentarfilm über sein rotes Ford GT Falcon Coupe gedreht hat. Wir reden hier über einen Liebesfilm, eine wahre Tragödie, die in der Targa Tasmania Rally ihren Lauf nahm. Spätestens in jener verhängnisvollen Szene, als Eric Bana seinen Ford zerschrotet, habe ich geschluchzt wie ein Schlosshund. Frauen sind eben auch nur Frauen.

Aber wenn ich noch eins erwähnen darf, dann ist es ein absolut genderneutrales Zitat, das sich auf die reine Emotion reduziert, das pure Gefühl, ja, einfach die Essenz dessen, was die Beziehung zwischen Maschine und Mensch ausmacht. Es stammt natürlich von Karl-Heinz Grabowski aus „Bang Boom Bang“: „Du brauchst ein Fahrzeug, was zu Dir passt, mit Stil, eins mit Charakter, verstehste? Ein Baby zum lieb haben.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Der Herbst kann kommen.

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Mail an: frauacht@träume-wagen.de

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