Dodge Coronet 1959 – Die Krone der 50er

Wenn ein Auto mehr als 50 Jahre alt ist, interessieren kaum exakte technische Daten oder Vergleiche mit Zeitgenossen. Nach so langer Zeit geht es um andere Qualitäten. Bei dem 59er Dodge Coronet
von Bettina und Michael Drud sind es Größe, Flossen und Chrom

ie muss man drauf sein, wenn man ein so altes Auto haben will? So alt, dass die meisten unserer Eltern noch Kinder waren, als es gebaut wurde? Damals setzte man – im Vergleich zu heute –  gravierend unterschiedliche Schwerpunkte bei der Wahl des Autos auf den verschie-denen Kontinenten. Wäh-
rend im wiederauferstehenden Deutschland mit den „überdachten Zündkerzen“ die ausgebombte Bevölkerung gerade wieder die neuen Möglichkeiten des Individualverkehrs auslotete, tobte in den USA längst das Wettrüsten der Überheblichkeiten.

Rock’n Roll in Norddeutschland

Böser Blick funktionierte auch schon 1959: Dodge frisst Straße auf

In den späten 50ern hatten Fahrzeuge einen Egal-Hauptsache-Fett-Achtzylinder vorne und eine blattgefederte angetriebene Lkw-Achse hinten. Auf dem massiven Stahlrahmen dazwischen, der nur selten technische Modifikationen erfuhr, schraubten die Designer in jedem neuen Modelljahr noch verrückter dimensionierte Karosserien drauf als im Vorjahr, und vor allem noch verrücktere als die der Konkurrenz. Mehr Platz, mehr Chrom, mehr Heckflossen. Verrückt war das zumindest aus heutiger Sicht  – und auch aus damaliger Sicht eines Deutschen. In den USA lotete man damit den Zeitgeist aus und traf den Geschmack der Kunden. Wie muss man also als heutiger Deutscher drauf sein, wenn man ein amerikanisches Auto aus dieser Zeit haben will? Ganz normal eigentlich.

Mein lieber Schieber: Mit mehr als 250 PS sieht der Coronet nicht nur wie eine Rakete aus, er schießt auch entsprechend vorwärts

Bettina und Michael Drud aus Stade wollten in der Mitte ihres Lebens endlich einen Oldtimer haben, konnten sich bisher nur nicht für ein Modell entscheiden. In Hamburg stand ein 1972er Thunderbird, der eine erste Richtung vorgab. Der war groß. Groß und chromig. Aber etwas fehlte trotzdem noch. Und je mehr die beiden sich mit dem Thema befassten, desto klarer wurde das Manko: Flossen.

Die Flossen reichen bis in die hinteren Türen. Das wirkt sagenhaft sexy