Ein Pferd wie auf Schienen

Die Bezeichnung „Pro-Touring“ darf jedes Muscle Car tragen, das unter und über altem Blech moderne Komponenten trägt. Ottogerd Karasch hat in diesem Sinne seinen 69er Ford Mustang Fastback getunt – und ist happy

Ottogerd Karasch aus Reichshof im bergischen Land, Burger-Styler und Importeur amerikanischer Lebensmittel, ist schon lange Fan amerikanischer (Auto-)Kultur. US-Filme, US-Modellautos, Urlaube in den USA, Kontakte mit den amerikanischen Streitkräften in Deutschland haben ihn geprägt: Mit zwanzig Jahren kaufte er bereits einen 67er Camaro. Mit diesem Fahrzeug machte der „Burgermeister“ die ersten Selbstversuche in Sachen eigenem Amischlitten. Aber er merkte auch: Mit europäischem Fahrverhalten haben die Geradeaus-Autos nichts zu tun – leider. Aber da gibt es Hilfe

„Pro-Touring“ nennt sich eine Stilrichtung bei klassischen US-Cars, die mit modernen Fahrwerks-, Bremsen- und Antriebsteilen getunt worden sind. Die Intention dabei ist ganz einfach: Die Eingriffe sollen die Autos fahrbarer zu machen, weil sie gefahren werden sollen. „Pro-Touring“ geht hauptsächlich zurück auf den GM-Manager Mark Stielow und den Journalisten Jeff Smith, die einst verantwortlich waren für das „Chevy High Performance Magazine“. Stielow pimpte seinen weißen 69er Camaro für „One Lap of America“ im Jahr 1993. Nachdem das Magazin über das Auto berichtete, boomte „Pro-Touring“. Die beliebtesten Basisautos waren der Camaro der ersten Generation und der Ford Mustang. Natürlich mit entsprechend viel Leistung.

Um soviel Kraft auf die Straße zu bringen, haben Pro-Touring-Fahrzeuge meist auch das passende Fahrwerk. Die Autos werden entweder auf eine moderne Einzelradaufhängung umgebaut oder mit kürzeren Federn und adäquaten Stoßdämpfern dem Asphalt näher gebracht. Gerne werden moderne Felgen in großen Formaten benutzt, die in den 60ern, 70ern noch nicht vorhanden waren. Dass hierzu auch die passenden Reifen nicht fehlen dürfen, liegt auf der Hand. Als „Gummis“ kommen Niederquerschnittsreifen zum Einsatz mit Größen von 17 bis 20 Zoll.

Auf „Pro-Touring“ verfiel auch Karasch – hierbei gibt es von „dezent“ bis „auf den ersten Blick sichtbar“ alles, was gefällt. Das Fahrverhalten moderner europäischer Autos unter der Karosserie eines amerikanischen Klassikers – klingt verlockend. Karasch verkaufte seinen Camaro und ließ sich Zeit mit der Suche nach einer passenden Basis. Er wollte auch mal etwas anderes fahren als so einen Chevy. Ein Jahr verging, bis Karasch sein Wunsch-Auto fand: einen Wagen mit guter Substanz, bereits als Pro-Touring-Umbau, um nur noch kleine Restarbeiten erledigen zu müssen. Im Jahr 2007 war es endlich soweit: Ein 1969er Ford Mustang Fastback in „Grabber Orange“ sollte es werden.