06 Mai Nur fliegen ist schöner
So machte er sich auf die Suche nach seiner automobilen Heimat und fand einen Mercedes 300 SL mit Aluminiumkarosserie. Ein Modell, das schon während seiner Bauzeit von 1954 bis 1957 mit gerade Mal 1.400 gebauten Einheiten, davon 29 Wagen mit Leichtmetallaufbau, nicht wirklich als Volumenmodel zu bezeichnen war. Zum Vergleich: 1955 rollte der einmillionste VW Käfer vom Band (das mag allerdings auch am Preis gelegen haben, der Wolfsburger kostete ja nur 3.950 Mark). Im September 1954 kostete ein 300 SL mit Standardkarosserie 29.000 Mark. Dafür bekam man 7,34 Käfer – aber wer brauchte schon so viele Autos?
Ahnengalerie
W 198
Bauzeit als Coupé 1954 – 1957
als Roadster 1957 – 1963
3.0 R6, 158 kW, 275 Nm, 260 km/h
0 – 100: 10 s
Marktkommentar
Unter allen hochpreisigen Sammlerfahrzeugen nimmt der Flügeltürer eine Sonderstellung ein. Er ist in der Automobilwelt eine internationale Leitwährung wie der US-Dollar, das britische Pfund oder der Schweizer Franken. Gehts dem Flügeltürer gut, dann geht’s in der Regel auch dem Rest der Szene gut. Unsere Anfang Januar auf der Scottsdale Auction Week in Arizona vor Ort ermittelten Auktionsergebnisse zeigen erstmals seit Jahren stagnierende Preise. Ein Alarmsignal? Keinesfalls. Auktionen sind reine Momentaufnahmen, seriöse Marktbeobachtung hingegen zieht sich stets über längere Zeiträume hin. Wo die Reise des Flügeltürers in diesem Jahr hingeht wird sich frühestens zu Saisonbeginn mit den ersten großen Oldtimermessen und europäischen Auktionen zeigen. Wir werden es beobachten!
Frank Wilke, classic-analytics