Olds und unvergänglich

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Zum Schwelgen – man möchte sofort Lieder von Elvis schmettern

Oldsmobile: technische Innovationen

Es war die Zeit, wo sich Oldsmobile noch klar im GM-Konzern definierte. Bodenständige Ärzte fuhren Buick, technikbegeisterte Ingenieure Oldsmobile. Die Plattform war damals schon die gleiche, aber das Image sprach für sich. Flossen? Not yet, 1956 zeigte sich die volksübergreifende Verbundenheit zu Düsen und Raketen erst in verhaltenen Heckstummelchen und triebwerksartigen Auswüchsen in den immer gewaltiger werdenden verchromten Bumpern.

Das Olds-Markenlogo auf der Nase zeigt funkelnde Sterne am hohlkugeligen Firmament, darüber thront ein nach vorn strebender zweistrahliger Jet als Galionsfigur. Sven Timm streichelt bei der Besichtigung über diesen originalen Zierrat, das jedem Verkehrssicherheitsexperten das nackte Grauen ins Gesicht treibt. Der Wagen ist in einem erstklassigen, tadellosen Zustand und strahlt in seiner Zweifarbenlackierung in Shantung Beige und 
Citation Bronze in der norddeutschen Sonne, als wäre die Zeit stehen geblieben. Das voll ausgestattete 2-Door-“Holiday“-Hardtop gehörte bis 1975 einem älteren Ehepaar in Arkansas, danach wanderte der Olds nach Truckee in Kalifornien, wo der auch schon nicht mehr ganz taufrische Zweitbesitzer zwischen 1995 und 2002 mit umfangreichen Sanierungen erstmals das langfristige Überleben des 5,4 Meter langen Sauriers sicherte.

2009 wurde der Ninety Eight nach Deutschland verschifft und unter der Aufsicht seines dritten Besitzers dort noch einmal
komplett durchrestauriert. Es gab alles zu kaufen, und das meist zu Schnäppchenpreisen. Der originale Farbton erstrahlte neu, alle Anbauteile wurden poliert oder frisch verchromt, Front- und Heckscheibe und sämtliche Dichtungen wurden erneuert. Motor und Antriebseinheit bekamen eine komplette Überholung mit Neuteilen, sämtliche alte Dichtungen flogen raus, das Kühlsystem und die gesamte Bremsanlage wurden ersetzt. Ein Sattler tauschte das Interieur und mit ihm auch den Wagenhimmel und alle elektrischen Kleinteile wie die seltenen Fensterhebermotoren gegen Neuteile aus. Am Ende war das Fahrzeug nicht mehr Baujahr 1956, sondern quasi neu, als es vor Sven Timm stand.