Plum Crazy und donnernde Rohre

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Viel Platz ist da nicht, aber für lange Reisen durch das Land ist der Dodge sowieso ein bisschen zu brummig

Das gelb/schwarze Stacheltier hingegen war eine gebührenfreie Eigenkreation und wurde von Anfang an als wertiges Metallemblem auf den Body geklebt. Ab 3.000 Dollar durfte man den Stachel lenken. Das „Wettrüsten“ war in vollem Gange, die prinzipiell besser ausgestattete Biene bekam erst die Ramcharger-Hutze auf die lange Haube und bot damit (anders als viele andere zeitgenössische Muskeln) eine tatsächlich funktionierende Ansaugeinrichtung und keine prollige Attrappe. Anfang 1969 schob man für die Kunden, die keinen Bock auf den fast 1.000 Dollar teureren Hemi hatten, noch das „Sixpack“ nach. Eine potenter 7,2-Liter-V8 mit drei Doppelvergasern, bis zum Speedlimit fast genau so stark wie der Hemi, kostete aber nur die Hälfte. Und preiswerte Fahrzeuge waren damals das A und O in der meist jungen Muscle-Car-Gemeinde.

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Vollgas gebrummt durch die Sumpfdotterwiese, schneller als Maja

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Handbremse? Die brauchen wir eher selten, das Teil ist zum Fahren und nur zum Fahren gebaut worden

Viel Honig resultierte daraus aber nicht. 84.420 verkauften Roadrunnern in 1969 standen nur 27.800 Super Bees gegenüber. Aber spielende Männer soll man spielen lassen: 1970 zierte die Super Bee an der Nase ein zweigeteilter Grill mit einem Mittelsteg in Wagenfarbe, der als „Bumble Bee Wings“ (Hummelflügel) angeboten wurde und letztlich nicht den Geschmack der Käufer traf.   Heute mag man das anders sehen, genau so wie den Über-Plymouth, den 1970er Superbird. Rasantes Plastikstyling und ein unfassbar großer Heckflügel sahen fast schon albern aus, gehören heute aber zu dem Teuersten, was die Szene zu bieten hat. Im letzten Jahr der Biene lief es nicht mehr so blumig. 1971 gab es die Plattform des Coronet nur noch als Sedan oder Kombi, deshalb pflanzte man das Insekt nun auf den Rahmen des Charger. Den gab es zwar bereits als Hochleistungssportler R/T, als solcher war er allerdings für Normal-sterbliche nicht zu bezahlen und wilderte somit auf anderen Wiesen. Nur ein paar mehr als 4.000 Wuchtbrummen verließen den Bienenstock, und die Imker beschlossen das Aus für das Sondermodell. Über die 2007 auf Basis des Charger angebotene Sonderserie sprechen wir lieber nicht – diese gelbe Biene war nur rein optisch getunt und hatte mit dem Ursprungsgedanken des Muscle Car nichts gemeinsam. Manfred Wieck ist am Steuer sichtlich beschäftigt. Seine Biene in dieser wirklich abgefahrenen Farbe ist der Honig aus dem letzten Modelljahr – vielleicht nicht ganz in Showroom-Condition, aber ehrlich und sehr oldschool. Während wir an der ersten Ampel kurz zum Luftholen kommen, geben wir den Mopar-Folks mal ein paar US-Pollenklöße zum Futtern: Loopy Racing Camshaft, Edelbrock polished intake manifold, Holley 750cfm 4bbl Carburetor, Hooker Competition Headers mit Dual-Flowmaster-Tröten hinten heraus, MSD Pro Billet Distributor, Performance Plugs und Wires, Deep Sump Oil Pan, Finned Aluminum Valve Covers und Air Cleaner.

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