Mit allen Wassern gewaschen: Porsche Sammler Martin Riese

Wer bei Fiji, Iskilde, Svalbardi oder Saint-Geron an edle Brände denkt, liegt falsch. Total falsch. Wasser-Sommelier Martin Riese hat das Wasser zur Kunst erhoben, vereint die weltweit Besten in seinem Planet Water und erfreut sich außerdem eines netten Porsche-Fuhrparks in Hollywood. Um Promille-Grenzen muss er sich jedenfalls keinen Kopf machen

Wasser? Wasser. Schon früh entdeckte Martin Riese, aufgewachsen in einem ostfriesischen Nest an der dänischen Grenze, dass Wasser nicht gleich Wasser ist. Es schmeckt unterschiedlich, verrät dem Kenner seine Herkunft und entfaltet, geschulte Geschmacksknospen vorausgesetzt, sein volles Potenzial als Begleiter eines edlen Menüs. Martin, gelernter Hotel- und Restaurantfachmann mit Karrierestationen in Nobeltempeln auf Sylt, Glücksburg und Berlin, war der Erste, der die Vielfalt der Wässerchen zum Geschäft machte. Als ihn ein Gast fragte, ob er ihm ein anderes Wasser anbieten könne als das, was auf der Karte steht, dachte er sich: Warum bieten wir viele verschiedene Weine, Biere und Spirituosen an, aber nur ein Wasser? Martin entwickelte also eine Wasser-Karte, die den Gästen in Berlin ab 2005 angeboten wurde.

Fuhrparktechnisch setzte er damals auf Audi, erst A4, dann A5, Ehefrau Nancy bekam einen TT. Seinen ersten längere Trip in die USA bewältigte Martin mit einem Jeep, der heute noch hoch im Kurs bei ihm steht. Wieder zurück in Deutschland schloss er doch den Vernunftskompromiss: ein Audi Q5 kam ins Haus, wurde schick foliert und schließlich sogar in die USA verschifft, wo sich Martin und Nancy 2011 endgültig niederlassen wollten. Da hatte er bereits das Zertifikat eines Mineralwasser-Sommeliers vom Verband Deutscher Mineralbrunnen in der Tasche, war anerkannter – und  einziger – Experte mit TV- und Messeauftritten in Europa, Südamerika, den USA und Asien.

Heute lebt Martin mit seiner Frau Nancy in Los Angeles. Die Stadt gefällt ihm, das Wetter,  die Palmen, das Easy-going. Er arbeitet als General Manager im Sterne-Restaurant und hat auch dort eine Wasser-Karte etabliert, die erste in den USA überhaupt. Gäste können bei ihm ein „Water Tasting“ buchen, ein Angebot, das von der hippen L.A. Society gerne angenommen wird. Wenn nur dieses blöde Französisch nicht wäre! Folgerichtig wird Martins  ungewöhnliche Berufsbezeichnung in Lautschrift  serviert, damit wird Fronsösisch zum Kinderspiel …

So sehr Martin im Rahmen eines Spitzenrestaurants Interesse für Wasser erfährt: Allgemein ist das Interesse für Trinkwasser in den USA noch entwicklungsfähig. Während es im kleinen Deutschland über 580 Mineralwasserquellen gibt, sind es in den  USA gerade mal 20. Da geht auf jeden Fall noch was. Im August 2018 gründete Martin mit seinem Kumpel Michael Mascha die Fine Water Academy, wo künftige Wasser-Sommeliers weltweit ausgebildet werden.

Bei aller Fokussierung aufs unterschiedliche Nass: Der Spaß an der Arbeit darf den Spaß an der Freizeit nicht schmälern. Tut er auch nicht, denn Martin versteht es ebenso meisterlich wie die H2O-Verkostung, seine Lieben zu leben. Nachdem der folierte Q5 vom Schiff gerollt war und den staunenden Amis zeigte, wie hochwertiges Folieren aussehen kann, stellte Martin bald fest, dass der Macan auch nicht von schlechten Eltern war. Und beide aus einem Konzern stammen und technisch etliche Parallelen aufweisen. Auch Ehefrau Nancy, die mittlerweile mit einem TTS unterwegs war, fand Gefallen an dem Porsche und stimmte dem Familienzuwachs zu. 2017 verstärkte ein Panamera den Fuhrpark, natürlich wieder foliert und das auch noch in fancy „ghost flip satin pearl white“, einem Weiß mit leichtem Perlmuttschimmer, der besonders bei Sonnenuntergang für Schnappatmung sorgt.

Bald darauf kam ein 991 GS dazu, ganz klassisch mit Sechszylinder, ohne Turbo und – ganz wichtig –  „dickem Arsch“, etlichen Gimmicks und Sportauspuff, ein Must für Martin. Nancy stieg vom TTS auf den Macan um und machte somit Platz für den Outlaw der Porsche-Sammlung: einen fetten 356 Speedster, der Passanten egal welchen Alters, Berufs und Brieftasche zu lautstarken Begeisterungsstürmen samt hochgereckten Daumen veranlasst. Kein Original, aber eine wunderschön gemachte Vintage Replika aus Fresno, die Martin im Speedster-Forum entdeckte und sofort an Land zog. Dass unterm Blech ein schlichter Beetle steckt, interessiert keinen – was zählt, ist die scharfe Supersportscar-Optik. Bezahlbar, grundehrlich und genau das Richtige für Kalifornien, wo Show und Shine mehr zählen als ausgefeilte Ingenieurstechnik.

Es scheint, als hätte Martin seine Mitte gefunden. Ein Job, der ihm Spaß macht, ein Fuhrpark mit geilen Autos und eine Frau, die alles mitmacht. Glückwunsch. Auf Wasser kann man eben doch bauen …

Text: Marion Kattler-Vetter – Fotos: Nico Paflitschek www.kaosvision.com

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