Silver Surfer – Corvette 1963 Split Window Pro Street
Ständig auf der Suche nach außergewöhnlichen Autos führt es uns ständig in jede abgelegene Region der Welt. Zugegeben, der Schwarzwald ist nicht so weit weg, doch vermutet man dort eher beigefarbene Kombis mit Wackeldackeln auf der Ablage als richtig cool modernisierte Klassiker
Dornstetten im Schwarzwald ist so ein Dorf wie man es aus den Heimatfilmen kennt. Kleine Häuser, Pensionen für das gesetztere Publikum und echte Schwarzwaldromantik – gäbe es dort nicht ein silbernes Monster, das die Rentner aus ihrem Schlaf reißt und schwarze Striche auf die Straße zaubert. Letztere führen dort meistens zu ähnlichen Verwirrungen wie seinerzeit die Kornkreise in England.
Die Lösung ist jedoch wesentlich plausibler als bei den Feldgeheimnissen: Hier treibt eine silberne Corvette C2 ihr Unwesen, die jedem Fan von Originalität und “Matching Numbers” die Trauer-Tränen in die Augen treibt. Freunden der gepflegten und zügigen Fortbewegung sowie Technikfreaks dagegen zaubert sie ein respektvolles Grinsen ins Gesicht.
Angekommen bei Alexander Köhnlechner von Classic Cars Dornstetten fällt die Corvette zwischen den Mercedes SL, Porsche 356 sowie Glas und anderen Schätzen sofort ins Auge. Flach am Boden kauernd wirkt die C2 wie ein Hai, der auf Beute wartet. Und Beute für so ein Auto gibt es auf den Straßen im Hochschwarzwald genug.
Zugegeben, eine normale C2 ist nicht das, was man heute nutzen würde, um aufgeblasene Opel Astra und Audi A4 den Berg hoch zu jagen. Doch bei dieser C2 ist es anders. Der ehemalige Besitzer, ein nicht unbekannter Filmproduzent, beschloss, der Corvette deutlich mehr Leben einzuhauchen. Ein Big Block kam nicht in Frage, da er die Drehfreudigkeit des Small Blocks liebte und auch der Gewichtsunterschied auf der Vorderachse nicht zu unterschätzen war. So fiel die Wahl auf einen brandneuen 6.300 ccm Stroker Motor, der mit feinsten Zutaten 620 Nm Drehmoment und eine Leistung von 440 PS an die Kurbelwelle drückte. Natürlich wurde auch ein neues Getriebe verbaut, das den Druck des Triebwerks verdauen konnte. Hier griff man auf ein Fünfgang-Street-Getriebe des aus dem Motor- und Dragstersport bekannten Dough Nash zurück. Somit lag zwar ausreichend Leistung an der Hinterachse an, doch das Fahrwerk und die Bremsanlage waren immer noch auf dem Stand von 1963. Was übrigens weder den TÜV noch den Besitzer wirklich glücklich machte.
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620 Nm: Schreck lass nach |
Da es sich schon immer rentierte, keine halben Sachen zu machen, wurde aus der C2 ein echter Killer und Kurvenräuber. Ein höhenverstellbares Carrera-USA-Fahrwerk mit einer Bremsanlage, die ursprünglich in einem Porsche 993 Biturbo ihren Dienst verrichten sollte, verzögerte nun die 1.300 Kilo leichte Corvette. Für den Bodenkontakt sollten vorn 225er- und hinten 255er-Niederquerschnitt- Gummis sorgen, die auf American Racing Wheels gezogen wurden.
Genug der Theorie – endlich hat Alexander Köhnlechner Zeit, “das Monster aufzuwecken”, wie er es mit großer Genugtuung in der Stimme ausdrückt. Auf Anhieb springt der Motor an und verkündet durch ein dumpfes Grollen seine Bereitschaft zur spontanen Gasannahme.
Nun bietet der Straßenbelag im Winter im Schwarzwald, wo üblicherweise rechts und links der Straße Schnee liegt, nicht gerade das, was man als optimalen Grip bezeichnen kann. Kein Wunder also, dass wir schon schweißnasse Hände haben, während Köhnlechner nur den Motor warmfährt. Der Corvette-Kenner beschleunigt den Sportwagen aus den Kurven, als würden wir uns im Sommer auf dem Hockenheimring befinden. Das Heck quittiert die Gasstöße mit leichtem Ausbrechen, und Köhnlechner bremst vor den Kehren an Punkten, wo wir Ortsunkundigen schon längst den Anker geschmissen hätten. Gerade hier macht sich das geringe Gewicht des Zweisitzers bemerkbar, denn wie wir wissen, ist das Gewicht bei allen Autos ein entscheidender Faktor.
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Besonders auf den Geraden, wo die Straße zum Glück ziemlich trocken ist, entfaltet die Corvette schon ab etwa 2.500 Umdrehungen eine Gewalt, die an den sprichwörtlichen Dampfhammer erinnert. Der Sound ist legendär und die Leistungsentfaltung ist bis jenseits der 5.000er Drehzahlmarke beeindruckend gleichbleibend.
Das Fahrwerk vermittelt einen extrem sicheren Eindruck, lediglich Spurrinnen scheint die Corvette magisch anzuziehen. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass es sich immer noch um eine Corvette aus dem Jahr 1963 handelt. Der Innenraum ist bewusst im Originalzustand, also in braunem Leder, belassen und so deuten lediglich die 18-Zoll-American-Racing Räder und die dezenten Porsche-Schriftzüge auf den Bremssätteln darauf hin, dass man sich nicht mit dieser modifizierten C2 anlegen sollte. Jedenfalls wenn man ein schlechter Verlierer ist…
CORVETTE SPLIT WINDOW PRO STREET 1963 | |
Erstzulassung: | 1963 |
Preis: | 69.900,- Euro |
Motor: | 6.300 ccm V8 Stroker Small Block |
Leistung: | 440 PS |
Drehmoment: | 620 Nm |
Höchstgeschwindigkeit: | 240 km/h |
Kraftstoffart: | Benzin |
Antrieb: | Hinterrad |
Getriebe: | Nash 5-Gang Racing |
Gewicht: | 1.300 kg |
Maße: | Länge: 4.460 mm, Breite: 1.770 mm, Höhe: 1.230 mm |
Vorderradaufhängung: | höhenverstellbar |
Hinterradaufhängung: | höhenverstellbar |
Bereifung: | 225/40 R18 vorn, 255/35R18 hinten |
Sonderausstattung: | Porsche Bremsanlage vorn u. hinten, American Racing Felgen, höhenverstellbares Fahrwerk, Pro Street Motor |
Hallo Herr Sander, wollte mal nachfragen ob die Corvette noch zu kaufen ist, da ja eine Preisangabe von 69.900.-€ angegeben sind.
Hätte Kaufinteresse für die tolle Corvette.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Eggert
Guten Tag,
ich habe Interesse an der Corvette !
Vielleicht können wir nächste Woche mal telefonieren.
Beste Grüsse aus München,
Jörg Schmitt
Jörg Schmitt
0173 3536111