Wie der Vater so die Tochter: Ein Besuch bei Verena Proebst im Automobilmuseum Adlkofen

Als Kind begleitete sie ihren Papa zu jedem seiner Rennen. Heute leitet Verena Proebst sein Oldtimer-Museum und hat ganz offensichtlich seine Liebe und Leidenschaft für Autos geerbt

Wenn ich mich heute in den E-Type setze und den typischen Geruch des Leders aufnehme, werde ich immer ganz wehmütig“, sagt Verena Proebst, „Da denke ich an die guten alten Zeiten zurück – als ich in dem Wagen mit meinem Vater zum Rennen durfte – oder er mich damit einfach mal von der Schule abgeholt hat.“ Verena war noch nicht mal ein halbes Jahr alt – da war sie schon zum ersten Mal mit am Nürburgring. Und auch später war sie regelmäßig zu Besuch auf Rennstrecken.

„Wir waren jedes Wochenende irgendwo“, erzählt die 34-Jährige mit einem Strahlen in den Augen. Ihr Vater Walter Proebst (1934-2017) war ein leidenschaftlicher Motorrad- und Autorennfahrer. Angefangen hatte er auf Zweirädern, in den 60er Jahren begann er mit Autorennen. So fuhr er unter anderem am Nürburgring, wo auch Niki Lauda und James Hunt mit am Start waren. Höhepunkt seiner Rennfahrerkarriere war in den 70er Jahren. Doch auch später fuhr er immer wieder mal, bis zu seinem 65. Lebensjahr

Mitte der 70er Jahre besaß Walter Proebst sogar den besonders seltenen Porsche 910, von denen es nur 35 Stück gab. Er hatte die Nummer #001, die er dann aber leider verkauft hat. Doch es gab genug andere Autos, die er später zu einer beachtlichen Sammlung zusammen trug. Mit seiner Frau Hilde gründete er 1980 das 1. Niederbayerische Automobil- und Motorrad-Museum Adlkofen.

Nach dem Tod ihrer Eltern (ihre Mutter verstarb 2010, ihr Vater 2017) übernahm Verena die alleinige Leitung des Museums. Genauso wie die Organisation der jährlichen Rallye, die ihr Vater 1989 ins Leben gerufen hatte. Ihren Beruf als Reiseverkehrskauffrau hat sie dafür an den Nagel gehängt. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Besser geht‘s doch gar nicht“, erklärt sie.

In dem Museum stehen 72 Autos, 120 Zweiräder und etwa 250 Einzelmotoren und Schnittmodelle. Die ausgestellten Fahrzeuge sind dabei aber eher schon fast Kunstwerke, darunter z. B. ein Ferrari Dino, ein renntauglicher Alu-V6, sechs Maserati und ein Quattroporte, eine Riesenlimousine, der italienische Rolls Royce sowie 14 echte Rennwagen, die bei historischen Rennen gern mal wieder eingesetzt werden.

Ein Mal im Monat, an einem Sonntag, ist das Museum geöffnet. Aber mittlerweile kommen auch unter der Woche viele Gruppen, die sich die seltenen Exemplare anschauen wollen, überwiegend Oldtimerclubs. Verena macht die Führungen alle selbst.

Die meiste Zeit ist sie allerdings mit der Organisation der Rallye beschäftigt – der Alex von Falkenhausen Classics. Verena plant alles im Detail, besucht Sponsoren, Partner etc. Die Rallye ist mittlerweile europaweit bekannt. Etwa 70 Teilnehmer (u.a. aus England, Schweiz, Österreich) legen an zwei Tagen eine Strecke über 380 km zurück. „Ich freue mich, dass die Rallye mittlerweile über die deutsche Grenze hinaus bekannt ist und dass ganz besondere Autos kommen, auch besonders hochwertige Modelle wie letztens der seltene Mercedes 540 K“. Privat macht sie am liebsten aber Ausflüge mit ihrem Porsche 911 S.

Den weinroten Flitzer hat sie seit ihrem 18. Lebensjahr. Ihr Vater hat ihn ihr damals zum Führerschein geschenkt.  Aber auch in den Rennanzug schlüpft sie gern mal. Gerade hat sich die Autoliebhaberin für das Rossfeld-Bergrennen im September 2020 angemeldet. „Das ist quasi ein Schaulaufen und mein erstes Mal, dass ich den E-Type wieder zu einem Rennen bringe“, erklärt Verena. Ihr Lebensgefährte, der in der Analyse bei BMW arbeitet, ist nicht so verrückt nach Autos wie sie.

„Ich bin fast jedes Wochenende bei irgendeinem Autotreffen, Markus kommt oft nicht mit“, sagt sie und lacht. Urlaub machen die beiden meistens mit dem Auto in der alpinen Region. „Da wir auch einen Hund haben, können wir nicht immer so weit weg.“ Aber mit dem Auto unterwegs zu sein, kommt Verena ganz entgegen….

Text: Daniela Grunwald | Fotos: Verena Proebst, Simon Santl

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