
11 Feb Jaguar XJ-S/XJS
Motor und Peripherie
„Ölsardine“? Ganz öltrocken sind Jaguar-Motoren eigentlich nie zu bekommen, dafür sind schon konstruktive Merkmale der Kurbelwellenabdichtung oder auch der Getriebeeingangswellendichtung verantwortlich, aber auch die Ventildeckel werden schnell undicht. Wenn’s literweise „suppt“, muss man natürlich tätig werden. Reparaturen hier sind auf jeden Fall extrem teuer, da man oft erst nach Demontage diverser Baugruppen oder gar nach Ausbau von Motor und / oder Getriebe an die entsprechenden Stellen herankommt – eine Arbeit, mit der Hobbyschrauber fast immer überfordert sind.
Wartungsstau? Ein durchgehend abgestempeltes Service-Scheckheft ist natürlich der beste Beweis dafür, dass der / die Vorbesitzer die Pflege ihres Jaguar ernst genommen haben. Nach 30 Jahren ist allerdings nicht mehr zu erwarten, dass diese Dokumente grundsätzlich lückenlos vorliegen.
Ein Ordner mit Service- und Reparaturrechnungen der letzen Jahre kann aber ebenfalls dokumentieren, dass kein größerer Wartungsstau zu erwarten ist. Allein eine große Inspektion mit Ventilspiel-Einstellung schlägt beim V12 mit bis zu 2.000 Euro zu Buche – wenn keine Reparaturen anliegen. Allerdings ist die Materialqualität von Ventilen und Ventilsitzringen außerordentlich hoch, sodass eine Einstellung oft erst nach 100.000 Kilometern erforderlich ist. Trotzdem: Angesichts des Marktwerts werden Inspektions-intervalle gerne überdehnt oder nebst bevorstehender kostspieliger Reparaturen auf den Nächstbesitzer abgewälzt. Aus nachvollziehbaren Gründen trauen sich gewöhnliche Werkstätten auch nicht an die „Schlangengrube“ heran, die sich unter der Haube des Zwölfzylinders auftut. Ein derartiges Rohre- und Schläuchegewirr sucht im Automobilbau seinesgleichen.
Probleme im Zusammenhang mit der elektronischen Lucas/Bosch-Einspritzanlage beim 12-Zylinder hängen oft mit Sensoren und Fühlern, beispielsweise dem Außentemperatur- oder Motortemperaturfühler zusammen, die altersentsprechend ausfallen. Solche Teile sind nicht mehr beim Jaguar-Händler „um die Ecke“ erhältlich, sondern müssen oft europaweit recherchiert werden und haben dann ihren Preis.
Getriebe, Kraftübertragung
Getriebe
Wenig auffällig zeigen sich die Schalt- und Automatikgetriebe der XJ-S/XJS-Baureihe – abgesehen von möglichen Ölverlusten und normalem Verschleiß, beispielsweise der Synchronisation. Die Automatikgetriebe stammen aus amerikanischer Großserie. Bei sportlicher Fahrweise verschleißen hier die Bremsbänder der Automatik manchmal schon nach 100.000 Kilometern. Ein weiterer typischer Mangel, der eine Getriebeüberholung (ca. 3.500 Euro) erforderlich macht, ist ein „fehlender“ Rückwärtsgang. Da nach einer Überholung Tests am noch ausgebauten Getriebe durchgeführt wer- den sollten, ist das ein Fall für Spezialbetriebe mit den entsprechenden Gerätschaften. Als Alternative empfiehlt sich oft der Tausch gegen Gebraucht-Getriebe mit einer Funktionsgarantie.

Der 5,3l-Zwölfzylinder wurde im XJS grundsätzlich mit der simplen, aber bewährten US-amerikanischen GM400-Dreigang-Automatik (Hydramatic, 1a) ausgeliefert, die Sechszylinderausführung gab es wahlweise mit Fünfgang-Handschaltung oder Viergang-Automatik von GM
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Die Antriebswellengelenke sind gut gekapselt