Lincoln Premiere 1957

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In Dearborn, Michigan, wurden einst große Pläne geschmiedet. Im wörtlichen Sinn: Lincoln, die Luxus-Division des Ford-Konzerns, hatte mit dem Spitzenmodell „Capri“ Anfang der 50er Jahre schon nach den Sternen gegriffen, die man symbolisch im eigenen Markenlogo trug. Der „Premiere“ setzte nun ab 1956 zum absoluten High-Tech-Überflug an und zielte damit direkt auf die Edelmarke Cadillac. Der 57er Premiere war nahezu genau so lang wie ein Eldorado (das Teil mit den Raketenrücklichtern und den Riesenflossen) und mit 2,03 Metern sogar noch ein bisschen breiter.
Während in den Staaten das Heckflossen-Wettrüsten in vollem Gange war, besann man sich in Deutschland noch auf handfeste Tugenden und bürgerlichen praktischen Nutzen. Im Jahr 1957 hatte die Bevölkerung noch den Wunsch, dem Wetter nicht mehr so sehr ausgesetzt zu sein wie auf dem Motorrad der Fall – trotzdem aber möglichst nicht viel mehr Unterhaltskosten bezahlen zu müssen. Deutsche Männer mit Aktentasche, Mantel und Hut legten Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Vehikel.

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Wuchtige, in Chrom gemeißelte Details dekorieren das rollende Wohnzimmer im Candy-Look.
Ohne dabei zu übertreiben, wie oftmals bei Cadillac

Der Messerschmitt Kabinenroller „Tiger“ bot unter seiner Kuppel bequem zwei Personen Platz und schaffte mit seinen 19 PS rasante 125 km/h. Der Zündapp Janus galt als das zukunftsweisende Automobil schlechthin, weil man an der Front und am Heck einsteigen konnte. Der NSU Prinz debütierte auf der 38. IAA und wurde zum krawalligen Platzhirsch in der Mittelklasse. 1957 wurde hier außerdem, in der Presse episch aufbereitet, die Scheibenwaschanlage „erfunden“, die ab 1959 bei verschiedenen Autos in Serie gehen sollte.

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